Das Bike zum Bart

Der klassische Motorradfahrer hat ein ganz praktisches Problem. Kennst Du das, wenn Du glaubst Du stirbst, wenn Du Deine bärtige Birne nach der entspannten Ausfahrt aus dem verdammten Helm pellst? Da prallen zwei Lebensanschauungen schmerzhaft aufeinander. Auf der einen Seite ist es wichtig und gut, dass der Kopfschutz erstens innen weich gepolstert und andererseits extrem eng anliegend konzipiert ist und andererseits trägt der elegante und gepflegte Mann einfach Bart.

Vor der Ausfahrt ist die Welt noch in Ordnung. Du quetscht Dich in die Lederkluft, steigst in die Stiefel und schiebst Deine Alte vors Haus. Der Helm flutscht nur so auf die Birne, Dein Zweirad springt an und Du machst die Strasse zu Deiner Hobby-Rennstrecke. Nach dem Adrenalinkick am Wochenende, oder am Feierabend kommst Du vollgepumpt mit Endorphinen und dem guten Gefühl eine stattliche Herde wilde Mustangs gezähmt zu haben mit einem breiten Grinsen hinter dem Insektenfriedhof auf Deinem Visier wieder nach Haus, lässt die Pferdchen noch ein letztes Mal wiehern und steckst sie mit einem dezenten Dreh am Zündschlüssel wieder zurück in den Stall. Soweit so gut, aber jetzt wirds schlecht. Der stolzeste bärtige Biker macht beim Absetzen des Vollvisierhelms eine traurige Figur!

Das Problem sind die Barthaare, die sich gemäß ihrer vorgesehenen Wuchsrichtung während dem Ausritt wie kleine Widerhaken in einem Glettverschluss in die innerste Schicht der hautfreundlichen, aber bartunfreundlichen Innenverkleidung des Helms einarbeiten und den Helm auch ganz ohne Riemen fest mit Deinem Köpfchen verbinden und ihn dort ganz organisch in der richtigen Position halten.

Der geneigte Zweiradfanatiker, der abseits des Motorsports in der Freizeit die Vorzüge der gepflegten Gesichtsbehaarung in Punkto Aussehen und Ausstrahlung für sich zu nutzen weiß, bereut in diesem Moment einerseits den Motorradfanatismus und die damit verbundene Helmpflicht und andererseits die Entscheidung zum Prachtstück.
Nach meiner persönlichen Empfehlung, in absteigender Reihenfolge sortiert liste ich Dir hier mal die Möglichkeiten auf, die Du hast, wenn Du das Reiben und diesen unbeschreiblichen Schmerz, der entsteht, wenn tausende von Barthaaren gleichzeitig in eine Wangenhaut gebohrt werden, wenn Du am Helm ziehst, nicht mehr ertragen willst. Das Fahren ohne Helm lasse ich mal bewußt weg.

Zurück in die kahle Vorzeit

Wer seinem Reiskocher und dem dazupassenden Kopfschmuck nicht entsagen will und nachvollziehbare Probleme mit der Schmerzbelastung nach der Ausfahrt hat, dem bleibt nur eine unmännliche und kurzsichtige Entscheidung. Ich würde Euch diese Ausführung dieser Alternative in ihrer Grausamkeit und unmännlichen Ausprägung gerne ersparen, das könnt Ihr mir glauben! Als gewissenhafter Blogger, der seine Beiträge sorgfältig recherchiert und dem geneigten Leser einen Mehrwert bieten möchte, damit der stilsichere Bartträger sein Bärtchen nach der Lektüre mit anderen, besseren Augen sieht und nach dem nächsten Brief von Bart lechzt muss ich Dir die Wahrheit aufschreiben! Der Vollständigkeit halber gelistet: Du könntest Deine Schnauze rasieren und Dein Antlitz damit wieder zu dem machen, was es in der Kita war. Mann, das ist doch wirklich keine Alternative!

Klappe auf, halber Schmerz

Ein Kompromiss für Deinen Bart, aber fast ein bisschen uncool ist die Variante mit der Klappe. Gern bei den äteren Semestern im Einsatz sind diese Klapphelme. Ein netter Kompromiss, aber eines vom Testosteron zur ganzen Pracht geformten Mannes in den besten Jahren einfach nicht würdig. Wenn der ganze Mann dann auch noch Stil beweist und seine männlichen Gesichtszüge mit einem prächtigen Vollbart zu einem Gesamtkunstwerk abgerundet hat, dann fällt diese Alternative nahezu aus. Erstens hast Du trotzdem noch ein Teil des Helms an der Backe, wo er die kompletten negativen Eigenschaften des Vollvisierhelms beim Abnehmen ausspielen kann und andererseits gibt es ab einer ordentlichen Bartlänge das Problem, dass Du Deine, liebevoll mit Rasiermesser, Bartshampoo und
Bartöl gefügig gemachten und mit Deiner Bartbürste zu einem Augenschmaus geformten Barthaare beim Zuklappen schlichtweg einklemmst. Verdammt, damit gewinnst Du also auch nichts.

Die einzige Alternative

Meine Herrn, bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Ich hab Dir hier ganz exklusiv die einzige Alternative rausgesucht. Der Trick ist es, den Bart und den Helm zu trennen. Reicht ja, wenn das Helmchen Dir die Frisur planiert, wenigstens der besseren Teil Deiner Haarpracht bleibt vom Motorradvergnügen unbeeindruckt und so in Form, wie Deine akribische Pflege ihm nahegelegt hat.

Da haben zwei Jungs namens Bill und Arthur 1903 eine kleine Motorradschmiede in Milwaukee gegründet und ihre Nachfahren sind bis heute bei der Sache. Außer den Motorrädern liefern die Jungs auch noch ein ordentliches Sortiment an passender Kleidung und eben auch Helmen. So ein Helm ist quasi für den Bartträger von Welt entwickelt worden und gehört zur kleinen Motorradfirma, die Bill Harley und Arthur Davidson gegründet haben wie der legendäre V-Motor und die unbeschreiblichen Vibrationen und der satte Sound.


 

 

 

Mein klare Empfehlung: Hol Dir einen Helm von Harley Davidson. Mit Deinem Vollbart trägst Du schon eine Lebenseinstellung, die von Stil und Eleganz geprägt ist, zur Schau, da solltest Du am Moped auch eine gute Figur machen und Dein Köpfchen stilsicher gegen Sturzschäden absichern!

Oben Hui, unten Pfui?

Jetzt ergibt sich aber wieder ein Problem. Kaum hast Du Deine Birne standesgemäß geschützt und mit einem ordentlichen und bartfreundlichen Helm gut gesichert mag Dein zweirädriger Japanimport nicht mehr so recht dazu passen. Wenn Du dieses Dilemma bemerkst, oder sogar freudig mit Deinem neuen Helm in die Garage marschierst und dort feststellst, das Du noch gar kein Motorrad hast, dann führt uns das zur nächsten Entscheidung. Wär ja schade um den Helm, wenn er im Kasten verstaubt, statt Dich und Dein Bärtchen standesgemäß in Szene zu setzen und ihn im Bett zu tragen macht auch eine schräge Optik. Was also tut der Bartträger von Welt daher?

Er fährt nach Milwaukee und holt sich so einen chromglänzenden Edelhobel und lässt die amerikanischen Pferde fortan seinen Astralkörper geschmeidig über deutsche Straßen cruisen. Der Helm unterstreicht dann das gesamte Erscheinungsbild und lässt Dein Prachtstück, das von der verhältnismäßig entspannten Reisegeschwindigkeit zu 100% profitiert in noch besserem Licht erstrahlen. Statt also den Lohn Deiner Bartpflege in einem Vollvisierhelm zu verstecken und beim Abnehmen des Helmes tausend Tode zu sterben empfehle ich den Griff zur Harley Davidson, die mit einer lässigen Selbstverständlichkeit die Bartkultur unterstützt und den passenden Helm zur bartbetonten Lebenseinstellung liefert!

Dein Vollbart wird es Dir danken!

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