Vollbart und Maske

Die Zeiten sind hart und zwingen uns dazu, unser Leben zu ändern. Neben Ausgangsbeschränkungen und der Vermeidung von Kontakten sorgt der Coronavirus dazu, dass wir Masken tragen. Neben den FFP-Masken, die Viren filtern und den Träger schützen, gibt es MNS-Masken. Die FFP-Masken müssen dicht abschließen, können also nicht über einem Vollbart getragen werden. Die MNS-Masken sollen andere Menschen vor den Tröpfchen schützen, die man beim Sprechen und Atmen in die Umwelt abgibt. Die MNS-Masken erscheinen, seit der Virus bei uns aktiv ist, vermehr im Stadtbild. Hier ist Vollbart und Maske voll kompatibel. Worauf man trotzdem achten muss und wie meine Erfahrungen mit dem MNS-Schutz sind, habe ich heute mal zusammengefasst.

Mund-Nase-Schutz

Wer redet, der schleudert kleine Schleimtröpfchen in die Umwelt. Noch schlimmer wird es bei Husten, oder Niesen. Ist man mit dem SARS-CoV2 infiziert, dann haben diese Tröpchen es in sich. Einen Mund-Nase-Schutz zu tragen ist eine wirksame Maßnahme gegen die Verbreitung. Daher wird diese Maske immer häufiger zur Pflicht. Dabei gibt es an die Maske keine besonderen Anforderungen. Sie ist eine physische Barriere für Schleimtröpfchen. Allerdings schützt die MNS-Maske auch nicht vor einer Infektion. Sie muss vor Mund und Nase getragen werden. Dabei hat sie keinen Anspruch darauf dicht abzuschließen. Sie filtert nicht die Atemluft, sondern schirmt nur Tröpfchen ab, die Mund und Nase verlassen. Vollbart und Maske sind in diesem Fall also kein Widerspruch.

Mikroklima

Das Mikroklima, das im Bart herrscht besteht im Wesentlichen aus dem Luftpolster, der sich in den Barthaaren hält. Diese Luft isoliert das Gesicht und verhindert, dass kalte, oder warme Luft auf die Haut treffen. Eine tolle Einrichtung und perfekt um sich vor Umwelteinflüssen zu schützen. Der Vollbart wird an der Rückseite vom Gesicht begrenz, ist nach vorne aber zur Umwelt hin offen. So funktioniert die Temperaturregelung sehr gut. Eine Maske vor dem Vollbart bedeutet einen Eingriff in dieses Mikroklima. Die Luft kann nicht mehr frei zirkulieren und bleibt zu einem großen Teil innerhalb der Maske.

Lüftung

Als stolzer Träger eines Vollbarts hat man einen kleinen Vorteil gegenüber den Glattrasierten und Bartlosen. Der Vollbart sorgt für ein wenig Distanz zwischen Haut und Maske und ermöglicht damit einen Luftaustausch. Zu viel darf man sich davon aber nicht erwarten. Die Atemluft bleibt in erster Linie vor dem Gesicht und wird mit jedem Ausatmen ein wenig wärmer und feuchter. Ein Problem, das jeder kennt, der eine Maske trägt. Mit dem Vollbart bedeutet das, dass der Bart nass werden kann, wenn man die Maske lang genug trägt. Die feuchte Atemluft sammelt sich unter der MNS-Maske und das Barthaar nimmt einen Teil der Feuchtigkeit auf. Das ist nicht schlimm. Zumindest in der warmen Jahreszeit.

Vollbart und Kondenswasser

Das Kondenswasser hat in der kalten Jahreszeit aber eine unangenehme Folge. Die Atemluft kondensiert bei großer Kälte auch ohne Maske vor dem Vollbart im Barthaar. Ist es kalt genug kann sie dort zu Eis gefrieren. Das ist heimtückisch und unfair vom Kondenswasser und hebelt die positive Wirkung des Vollbart aus. Statt einem Luftpolster, der die Haut vor der Kälte schützt, liegt das Eis im Bart direkt auf der Haut auf. Das kann zu Erfrierungen, oder zumindest für ein unangenehm kaltes Gefühl im Gesicht sorgen. Nasser Vollbart ist also bei großer Kälte zu vermeiden. Ist es warm und besteht keine Frostgefahr, dann ist die Feuchtigkeit, die sich unter der Maske im Vollbart sammelt, nicht weiter schlimm. Als Bartträger muss man sich darauf aber vorbereiten.

Allzeit bereit

Sinnvoll ist es, ein Taschentuch zur Hand zu haben, wenn man eine Maske vor dem Vollbart trägt. Die Feuchtigkeit sammelt sich im Bart und es ist angenehm, wen man sie regelmäßig wegwischen kann. Das Problem besteht aber erst, wenn man die Maske wirklich lange trägt. Für die Dauer eines Einkaufs, oder eine kurze Fahrt mit dem Bus, muss man sich keine Sorgen machen. Ist man gezwungen die Maske den ganzen Tag zu tragen, wird der Bart regelmäßig getrocknet. Ein Problem, das übrigens auch Bartlose betrifft. Unter der Maske herrscht nach ein paar Atemzügen ein tropisches Klima und auch ein haarloses Gesicht wird feucht.

Intensives Geruchserlebnis

Ein anderes Thema, das man mit der MNS-Maske vor dem Vollbart hat, sobald man das erste Mal einatmet, ist das olfaktorische Erlebnis. Was hinter der Maske passiert, das bleibt hinter der Maske. Abgesehen davon, dass wahrscheinlich Versäumnisse in der Mundhygiene unmittelbar bewußt werden, halten sich auch andere Gerüche in der tropischen Untermaskenluft. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen und es wird dem Bartträger schnell bewußt, ob er am Morgen alles richtig gemacht hat. Es geht um die Wahl des Bartöls, die sich jetzt, intensiver denn je, auswirkt.

Bartöl

Wer sich verantwortungsbewußt verhält und ein qualitativ hochwertiges und dezent geschmackvoll duftendes Bartöl verwendet, der wird mit einem breiten Grinsen unter der Maske durch den Supermarkt schlendern. So unmittelbar nimmt man den Duft des Vollbarts nur unter einer Maske war und außer mit dem Nasenloch an der Flasche kommen die Düfte auch selten so intensiv an. Das sorgt, bewußter Einsatz guten Bartöls vorausgesetzt, für ein unbeschreiblich erfreuliches Erlebnis. Man mag den Duft und was könnte schöner sein, als die ausgewogene Komposition natürlicher Duftstoffe ungestört und exklusiv wahrzunehmen? Das kann allerdings auch nach hinten losgehen.

Erste Wahl

Leider gibt es auch Bartpflegeprodukte auf dem Markt, die ein paar grundlegende Regeln missachten. Natürliche Inhaltsstoffe und angenehme, sorgfältig abgestimmte Düfte sollen es sein. Chemieabfall mit starken einseitigen Duftmischungen kommen leider vor. Wer sich für die zweite Variante entscheidet hat wohl schon gelernt den Tag mit tränenden Augen zu beginnen. Der Geruch verfliegt im Laufe des Tages und die meisten chemischen Inhaltsstoffe sind ebenfalls flüchtig. Anders ist das mit Maske. Was auch immer dessen, was man im Bart trägt, Partikel an die Umgebungsluft abgibt, beeinflusst die Qualität der Atemluft unter der Maske unmittelbar.

Feuchte Augen

Wer da auf falsche Pferd gesetzt hat, muss die Konsequenzen jetzt tragen. Aus dem breiten Grinsen, das die Bartpflege aus gutem Hause unter der Maske produziert, wird ein schmerzvoll verzerrter Mund. Fest aneinander gepresste Lippen und der verzweifelte Versuch den Atem anzuhalten, oder wenigstens so flach wie möglich zu atmen, spielen sich hinter der Maske ab. Die Nase hat dabei schlechtere Karten. Hier kann man nichts aneinanderpressen, was ein Aufsteigen des Duftcocktails verhindert. Feuchte Augen und mitleidige Blicke der Mitmenschen sind unmittelbare Folgen.

Vollbart und Maske

Dabei kann es so einfach sein. Auch wenn die Beschaffung momentan schwierig ist, muss man bei der Bartpflege die Qualität beachten. Natürliche Inhaltsstoffe sind Pflicht und auch beim Geruch muss man achtsam sein. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint, wie man allgemein weiß. Hat der Hersteller es zu gut gemeint und eine fast schon aggressive Mischung aus Moschus, Amber und Zimt bringt die Nasenschleimhaut an ihre Grenzen, dann verliert man schnell den Spaß am Maskieren. Hingegen können die Bartträger, die im Vollbart das passende Öl tragen, kaum genug vom Tragen der Maske über dem Bart bekommen.

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