Feuer, Vollbart, Vorsicht

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Manch ein Barbier beherrscht die Kunst des Flämmens. Ein kleiner brennender Wattebausch, der mit einer langen Zange festgehalten wird, dient dazu, feine Härchen zu verbrennen, wo man sie nicht haben will. Der Wattebausch wird dazu Sekundenbruchteile an die Ohren, oder andere unerwünscht behaarte Stellen gehalten. Die kurze Hitze reicht aus, um die Haare zu verbrennen. Das Flämmen hat den Vorteil, dass man relativ rasch Regionen enthaart, an die man mit der Schere, oder dem Trimmer nicht herankommt. Außerdem werden die Haare bis zur Haut weggebrannt, was beim herkömmlichen Schneiden nicht ganz klappt. Alles in allem kann man daraus zwei Dinge lernen. Kein Mensch ist gezwungen, dem Pinselohrschwein, oder anderen Buschschweinen, hinsichtlich der Ohrbehaarung Konkurrenz zu machen. Es gibt Menschen, die sich beherzt der Behaarung annehmen und akribisch die typisch menschliche Ohrform aus dem Fell herausarbeiten. Aber man kann daraus auch lernen, dass das Feuer der natürliche Fressfeind der Behaarung ist. Gesichtsbehaarung bildet da keine Ausnahme und fällt genauso ins Beuteschema einer Feuersbrunst, wie beispielsweise die Behaarung der Fingerrücken. Wie viele versierte Leser sicherlich schon wissen, ist die Gesichtsbehaarung der Rohling, aus dem der Vollbart entsteht. Da muss man gar nicht lange über Henne und Ei nachdenken, denn zuerst kommt die Gesichtsbehaarung, dann erst der Vollbart.

Haare

Haare haben zahlreiche Vorteile. Wer bei dichtem Schneefall mit Glatze im Freien steht, kann ein Lied davon bibbern. Auch wenn die Sonne gnadenlos am Himmel steht und den Sommertag fast unerträglich macht, hat ein dichtes Haupthaar massive Vorteile gegenüber der haarlosen Kopfhaut. Zwischen den Haaren bildet sich ein Luftpolster, der isolierende Eigenschaften hat. Bis die Hitze die vom Haupthaar geschützte Kopfhaut erreicht, geht sie auch schon unter. Leider kommt es aber allzu häufig vor, dass wir Männer und das Testosteron uns nicht mögen. Es kommt zu einer Schädigung der Haarwurzel und schon verlässt ein wackeres Kopfhaar uns nach dem anderen. Aber so hart das klingt, die Natur hat vorgesorgt. Fehlt es an Haupthaar, bleibt uns Männern immer noch die Möglichkeit, uns einen ordentlichen Bart stehenzulassen. Und weil die Natur es wirklich gut mit uns Männern meint, müssen wir uns auch nicht entscheiden. Selbst wenn dichte Haare unseren Körper überziehen und wir nicht Gefahr laufen, eine Glatze zu bekommen, gibt es nichts und niemanden, der uns davon abhält, auch einen Bart zu tragen.

Feuer und Haar

Das Barthaar müht sich redlich darum, unser Gesicht optisch zu veredeln. Dazu wächst und sprießt es unermüdlich. Selbst Männer, die jeden Tag denselben Fehler machen und sich glattrasieren, können den Willen des Barthaars nicht brechen. Sollten sie einmal ihren Fehler einsehen, werden sie in jedem Fall mit einem ansehnlichen Bart belohnt. Entscheidet man sich schließlich richtig und lässt dem Barthaar freien Lauf, hegt und pflegt es, trimmt es und umsorgt es mit Bartpflegeprodukten, dann entwickelt sich mit der Zeit auch ein gewisser, völlig angemessener Stolz. Selbstbewusst trägt man den Vollbart vor sich her und sonnt sich in der Aufmerksamkeit, die er erregt. Lässig bedankt man sich für die Komplimente, die man im Vorbeigehen bekommt und genießt es, sich verträumt durch den Bart zu streichen. Niemals würde man seinen Bart einer Gefahr aussetzen. Allerdings gibt es Menschen, die die Warnungen ignorieren und ihren Vollbart, speziell den Oberlippenbart, täglich mehrmals gefährlich nahe an Feuer heranführen!

Leben am Limit

Gemeint sind nicht etwa die Kindergeburtstagsjunkies, die ständig damit beschäftigt sind, die Kerzen auf den Torten der kleinen Jubilare auszupusten. Vielmehr ist die Rede von einer kleinen Gruppe an Menschen, die immer noch einem Laster frönen, das seit Jahren an Beliebtheit abnimmt. 14 Millionen und damit etwa 20 Prozent der Deutschen ab 15 Jahren greifen auch heute noch regelmäßig zur Zigarette. Rechnet man milchmädchenhaft, dass die Hälfte der Raucher männlich sind und ein Viertel der Männer Bartträger sind, dann ergibt sich eine Schnittmenge von etwa 1,75 Millionen Bartträgern in Deutschland, die ihren Bart Tag für Tag der Gefahr von offenem Feuer aussetzen. Das ist eine unglaubliche Menge an Bärten, die Gefahr laufen, versengt, oder sogar verbrannt zu werden. Eine Situation, die man unbedingt ändern sollte.

Jedes Haar zählt

Selbst ein einziges Barthaar, das zusammen mit Tabak, oder anderen verglühenden Substanzen, deren Rauch man genussvoll inhaliert, versengt wird, ist zuviel. An dieser Stelle daher eine Reihe dringender Appelle an jene 1,75 Millionen Leser, die mit Vollbart rauchen. Aber auch, wer keinen Vollbart trägt und raucht, darf sich meine Appelle zu Herzen nehmen. Gereiht habe ich die Vorschläge nach Wichtigkeit. Wer also den ersten Vorschlag umsetzen kann, der kann auf die beiden anderen getrost verzichten. Folgende Vorschläge habe ich für Euch:

  1. Aufhören zu Rauchen
  2. Umsteigen auf E-Zigaretten
  3. Verwendung einer Zigarettenspitze

Aufhören zu Rauchen

Die wohl beste Variante, den Bart aus der Gefahrenzone zu bekommen, ist das vollständige Aufgeben des Lasters Rauchen. Die Inhaltsstoffe des Rauchs sind nachweislich gesundheitsschädlich. Tatsächlich gibt es hunderte Gifte, die man neben dem Nikotin einatmet. Dabei ist das Nikotin grundsätzlich nicht schädlich. Es macht zwar abhängig, ist ansonsten aber vergleichsweise harmlos. Bei anderen Inhaltsstoffen sieht das aber anders aus. Ätzendes Aceton, das giftige Schwermetall Blei und das nachweislich krebserzeugende Anilin sind nur einige der rund 250 Giftstoffe, die im Rauch enthalten sind. Wer raucht, kann diesen Nebeneffekten nicht ausweichen. Abgesehen davon, dass es schlichtweg tödlich ist, zu rauchen, sorgt die Kombination Tabakrauch und Nikotin auch noch für eine rasche Abhängigkeit. Konsumiert man Nikotin auf anderem Weg, besteht weit weniger Gefahr einer Abhängigkeit.

Umsteigen auf E-Zigaretten

Schafft man es nicht, unmittelbar mit dem Rauchen aufzuhören, dann gibt es eine echte Alternative. Die E-Zigarette brennt nicht, gefährdet den Bart also nicht und ist aus dieser Sicht absolut unbedenklich. Auch gesundheitlich bietet die E-Zigarette große Vorteile. Alle Giftstoffe, die im Zigarettenrauch enthalten sind, finden sich im Dampf der E-Zigarette nicht. Es wird ein Liquid verdampft, das man auch unbedenklich trinken könnte. Die Auswahl an Liquids und unterschiedlichen E-Zigaretten ist groß. Sieht man sich in einem Dampfer Shop um, dann findet man nicht nur Liquids in allen möglichen Geschmacksrichtungen, sondern auch mit mehr, weniger, oder keinem Nikotin. So kann man als starker Raucher auch stufenweise die Dosis an Nikotin reduzieren. Gleichzeitig kann man alte Gewohnheiten, wie die Zigarette vor dem Barbershop, oder die Kaffeepause im Raucherhof beibehalten.

Verwendung einer Zigarettenspitze

Zigarettenspitzen sind im Prinzip Vorrichtungen, um eine Zigarette von den Lippen fernzuhalten. In den 20er Jahren waren die Verlängerungen bei den Damen sehr beliebt. Heute ermöglichen sie, auch mit Vollbart zu rauchen, ohne die Haare an der Oberlippe zu gefährden. Sinn ergibt die Spitze dann, wenn sie mit einem zusätzlichen Filter versehen ist. Es gibt Spitzen, die ein paar Zigaretten lang verwendet und anschließend entsorgt werden. Teer und andere Giftstoffe lagern sich im Inneren ab und gelangen so nicht in die Lunge des Rauchers. Andere Modelle haben einen auswaschbaren Filter und können über einen sehr langen Zeitraum verwendet werden.

Aufhören für den Vollbart

Feuer und Haar vertragen sich schlichtweg nicht. Der gepflegte und sauber gekürzte Bart braucht Zeit, um seinen Idealzustand zu erreichen. Man sollte ihn daher nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Wetten um die Rasur, oder Situationen, bei denen der Bart Gefahrensituationen ausgesetzt wird, sollte man um jeden Preis vermeiden. Dazu gehört auch das Rauchen, bei dem brennendes Material in die unmittelbare Nähe des leicht entflammbaren Oberlippenbarts gelangt. Wer heute noch raucht sollte sich meine Tipps zu Herzen nehmen. Wenn es sonst niemanden gibt, für den man auf das gesundheitsgefährdende Verhalten verzichten möchte, dann sollte wenigstens der eigene Vollbart es wert sein! Viel Erfolg!

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