Viermal Bartwachs von beardandshave.de

Ja, wer hier mitliest, der weiß, dass mir die Oberlippe am Herzen liegt. Da wächst der Moustache und macht den Vollbart erst zu dem, was er ist. Allerdings gibt der Stolz unserer Oberlippe uns an manchen Tagen wenig Grund ihn mit stolzgeschwellter Brust zu präsentieren. Was bei Frauen als Bad-Hair-Day gefürchtet ist, kommt auch im Bart manchmal vor. Der Bad-Moustache-Day. Für solche Tage und dafür, den Moustache einmal zu seiner ganzen Pracht aufzuzwirbeln gibt es Bartwachs!

Hoch die Enden

Die Hohe Schule des gepflegten Oberlippenbart ist das zwirbeln der Enden. Es muss nicht gleich eine Welle mit 50cm Durchmesser sein, wie mancher Weltmeister ihn bei der Bartweltmeisterschaft präsentiert, das gepflegte Aufzwirbeln und Einrollen der Schnurrbartenden ist seit Hercule Poirot der Inbegriff des gepflegten Oberlippenbartes. Das Problem, das es dabei zu lösen gilt ist, dass der Oberlippenbart in erster Linie nach unten wächst. Damit die Schwerkraft besiegt und die Eleganz zu einem Maximum gesteigert wird, braucht die Oberlippe halt. Bartwachs ist da die erste und die richtige Wahl. Das steife Wachs wird zwischen den Fingern erwärmt und sorgfältig in die Oberlippe eingearbeitet. Dabei wird das Hauptaugenmerk den Enden zuteil. So vorbereitet lassen sich die beiden Spitzen in Form bringen und mit etwas Geschick und ausreichend Bartwichse, wie das Bartwachs auch genannt wird, zu einem eleganten Halbkreis nach oben formen.

Ein Produkttest

Beardandshave hat mir wieder einmal großzügig Produkte zur Verfügung gestellt, die ich für Euch getestet habe. Gleich vier der wertvollen Tiegel habe ich erhalten und durfte die letzten Tage meine Oberlippe mit dem feinsten Bartwax verwöhnen! Was tut man nicht alles, um seinen Lesern einen authentischen Erfahrungsbericht zu präsentieren! Nachdem ich eine Weile mit gezwirbelten Enden im Büro gesessen bin, kann ich Euch heute über meine Erfahrungen mit den vier Produkten berichten. Ins Rennen gehen heute vier alte bekannte. In alphabetischer Reihenfolge: Bartpracht, Big Red, Nöberu und Texas Beard Company. Also fangen wir an!

Bartwichse, was ist das das?

Für den Vollbart gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Pflegeprodukten. Weit verbreitet ist das Bartöl, das in erster Linie der Versorgung von Barthaar und der darunterliegenden Gesichtshaut dient. Soll das Bartpflegeprodukt den Bart auch Formen und im Zaum halten, dann ist ein Bartbalsam die richtige Wahl. Von den Inhaltsstoffen ähnlich, wie das Bartöl, allerdings mit Vaseline und Wachs vermischt von sehr fester Konsistenz. Noch härter ist Bartwichse, die auch unter dem Namen Bartwachs, oder Bartwax bekannt ist. Hier wird eine sehr hohe Festigkeit erzielt, die durch einen hohen Anteil an Wachs, oder anderen Fetten erreicht wird.

Während man den Bartbalsam mit ein wenig Kraftaufwand mit der Fingerkuppe aufnehmen kann, scheitert man beim Bartwachs bei diesem Versuch. Die Oberfläche ist steinhart und auf den ersten Blick und auch die erste Berührung ist das Bartwax in der Konsistenz nicht viel weicher, als ein Teelicht.

Bartwachs richtig anwenden

Bartwachs ist nicht dazu gedacht, den ganzen Vollbart in Form zu bringen. Es wird meist in sehr kleinen Tiegeln verkauft und auch in der Anwendung verwendet man jeweils nur eine winzige, vielleicht erbsengroße Menge. Das Wachs wird nur in die Oberlippe und hier auch hauptsächlich in die Enden eingearbeitet. Die Anwendung ist etwas überraschend. Mit dem Daumennagel kratzt man das steinharte Wachs aus dem Tiegel und nimmt es mit Daumen und Zeigefinger auf. Zwischen den Fingern wird das Bartwachs weicher und kann zu einer geschmeidigen Masse verrieben werden. Es bleibt allerdings verhältnismäßig fest und relativ klebrig. Hat man es einige Sekunden zwischen den Fingern geknetet kommt der große Moment. Das Bartwachs wird in den Moustache eingearbeitet.

Wie Wachs in meinen Händen

Hätte Daedalus damals nicht reines Bienenwachs, sondern ein ordentliches Bartwachs verwendet, dann wäre er wohl nicht abgestürzt, nachdem er der Sonne zu nahe kam. Das Bartwachs ist eine sehr hartnäckige Substanz. Während die meisten Bartpflegeprodukte die Haut- und Haarpflege im Fokus haben und daher auch von der Haut an der Fingerkuppe gut aufgenommen werden, ist das Bartwachs dafür entwickelt länger zu bleiben. Wo Bartöl als zarter Film auf der Haut liegt, oder Bartwachs als dünne Schicht zwischen den Fingern liegt, da verklebt das Bartwachs Daumen und Zeigefinger mehr, als man es der Substanz zugetraut hätte. Bedenkt man den Sinn und Zweck des Produktes, dann ist es genau das, was es machen soll. Die einzelnen Barthaare an den Schnurrbartenden sollen zusammengefasst und zusammengehalten werden und wenn alles ordentlich zusammengeklebt wurde, sollen die geformten Enden auch noch aushärten.

Meine Tipps – richtige Anwendung von Bartwachs

Meine Schnurrbartenden haben momentan eine Länge von zwei bis drei Zentimeter. Beim regelmäßigen Einarbeiten bin ich immer besser geworden und habe erkannt, dass ich bisher ein paar kleinere Fehler gemacht habe. Damit Euch das nicht passiert, hier ein paar kleine Tipps nach mehreren Tagen intensiver Bartwachsnutzung.

Den Schnauzer vorbereiten

Mein erster Fehler war, dass ich nach Föhnen des Bartes als erstes das Bartwachs angewendet habe. Der Schnauzer ist zu dem Zeitpunkt allerdings in keiner Weise vorbereitet. Die Haare sind noch etwas durcheinander und die Enden noch nicht vom Rest des Bartes abgehoben. Der Reflex ist dann, mit den eingewachsten Fingern der Moustache von der Mitte beginnend auszustreifen. Grundsätzlich nicht verkehrt, einen sauberen Scheitel zu ziehen, hat man aber die Fingerkuppen voller Bartwichse, dann ist das nicht ideal. Beim Streichen durch den Bart gibt man die Hälfte des Bartwax ab und reibt es in die Mitte der Oberlippe.

Das hat zwei negative Effekte. Erstens kleistert man sich die Oberlippe zu und der Schnauzer wirkt so, als hätte Schleimer, der grüne Geist aus Ghostbusters einen intensiv geküsst und zweitens fehlt die feine Wichse dann an anderer Stelle. Statt die Enden sorgfältig und intensiv einzuwachsen, verteilt sich das Bartwax im Schnurrbart und hat dort wenig Wirkung. Es gilt also, dem Moustache vor der Anwendung sorgfältig mit einem Bartkamm einen Scheitel zu ziehen. Bearbeitet man den Rest der Bartes bereits mit einem Bartbalsam, oder einem Öl, dann kann man damit schon einen leichten Halt in den Moustache bringen, der dann ein Ergreifen und Einwachsen der Schnurrbartenden vereinfacht.

Trennen von oben und unten

Ich trage meinen Vollbart sehr natürlich. Er wird geformt und die Konturen werden rasiert, aber rund um den Mund dürfen die Barthaar sprießen. Also trage ich auch in den Mundwinkeln einen Bart. Beim Zwirbeln sollte man darauf achten, wirklich nur den Schnauzer zu erwischen. Zuerst habe ich einfach alle Haare seitlich am Mund zusammengefasst und gezwirbelt. Da hat man aber kaum eine Chance. Die Haare in den Mundwinkeln wachsen forsch nach unten und reagieren auf jeden Versuch nach oben gezwirbelt zu werden mit massiven Widerstand.

Also sollte man auch im Vorfeld schon einmal sauber trennen, was Schnauzer ist und was nicht. So erhält man wesentlich dünnere und natürlich auch viel kooperative Enden. Ein sauberes Zwirbeln ist so leicht möglich

Übers Kreuz zwirbeln

Das beste Ergebnis erreicht man, wenn man die Vorderseite nach oben und die Rückseite nach unten dreht. Ansich nicht schwierig, aber ein wenig gegen die natürliche Zwirbelrichtung, bei der man gern den Daumen, der hinter dem Bart zu liegen kommt,  nach oben schiebt um das Schnurrbartende zu zwirbeln. Um richtig herum zu zwirbeln und der natürlichen Daumen-Hoch-Technik nicht entgegen zu wirken, bietet sich an, über Kreuz zu zwirbeln. Zwirble ich das rechte Ende mit der linken Hand, dann ergibt sich ganz natürlich die richtige Drehrichtung.

Die Menge machts

Meint man es wirklich ernst und strebt einen sauberen Halbkreis nach oben mit den Schnurrbartenden an, dann sollte man sich auch mit dem Bartwachs nicht lumpen lassen. Eine Erbse darf es schon sein. Barthaar ist stark, drahtig und stur. Außerdem wächst es bei den meisten Männern nach unten. Es gilt, die Haare gegen ihre Natur, nach oben zu biegen und zumindest für mehrere Stunden in der Lage zu fixieren. Das sollte man mit dem Bartwax auf keinen Fall zu sparsam sein. Speziell der Teil, dass es mehrere Stunden halten soll, ist interessant. Auch die härteste Bartwichse zieht langsam in den Bart ein.

Auch Bienenwachs und andere Fette kommen dem Haar ganz gelegen und werden kurzerhand aufgenommen. Der Rest landet immer wieder auf Deinen Händen, wenn Du verträumt nach den Spitzen greifst und das Zwirbeln ein bisschen genießt. Wenn Du zuwenig von dem Bartwax im Bart hast, dann geht es Dir zu früh aus und was einstmal stolz und steif nach oben zeigte hängt schlapp nach unten. Die Rede ist von Schnauzer!

Nachwichsen

Und da ist auch schon mein fünfter und letzter Tipp. Wichs doch mal untertags nach. Die Tiegel lassen sich leicht transportieren, sollten aber nicht den ganzen Tag in der Hosentasche bleiben, damit das Wachs nicht schmilzt. Halte es griffbereit und gönn Dir zur Halbzeit einmal eine zweite Ladung. An langen Tagen darf es auch eine dritte sein. Warte am besten nicht, bis alles hängt, sondern gib dem Bart schon vorher Nachschub. Da das Bartwachs recht hartnäckig ist und Du auch einen Spiegel haben solltest, damit die Enden auch symmetrisch stehen, solltest Du das auf der Toilette veranstalten, wo einerseits ein Spiegel und andererseits die Möglichkeit Hände zu waschen besteht.

Auf zu den Testergebnissen

So, nachdem ich Euch jetzt mit meinen Tipps beglückt habe, starten wir mit dem Ergebnis des Produkttests. Wie erwähnt hat mir Beardandshave vier unterschiedliche Produkte zur Verfügung gestellt. Da die pflegenden Eigenschaften bei Bartwichse nicht ganz so wichtig sind, bleiben drei grundlegende Eigenschaften, die man bewerten kann. Das ist die Härte, bzw. der Halt, der Duft und die Verpackungsgröße. Und los gehts.

Dufte Schweden

Nöberu of Schweden sind schon alte Bekannte von mir. Ich schreibe heute den vierten Produkttest für beardandshave.de und hatte in drei ein Nöberu-Produkt. Was ich bisher gelernt habe ist, dass Schweden verdammt gut riechen. Zumindest die, die Nöberu verwenden. Die Kollegen aus Borås haben zwei Duftkompositionen im Repertoire. Bisher hatte ich Bartöl und Bartbalsam Sandalholz im Test. Heute erfreut das Nöberu Moustache Wax Amber-Lime Strong Hold Moustache und Nase. Das Bartwachs gibt es außerdem noch in einer Light-Version. Light Hold ist für die Herren mit kürzeren Bärten gedacht. Es lässt sich leichter verarbeiten, bietet dafür aber etwas weniger Halt. Das Strong-Hold, das ich zum Test hatte ist ein ausgewachsenes Bartwachs. Beide Wachse werden in 30ml-Tiegel verkauft.

Der weichste Beton

Wenn ich jetzt schreibe, dass das Nöberu das weichste der vier getesteten Bartwachse ist, dann darf man sich nicht erwarten, dass es weich ist. Ganz im Gegenteil. Auch das schwedische Bartwachs ist Hart wie Beton. In ausgesprochen aufwändigen und umfangreichen Tests habe ich mich (wie in allem, was ich für Euch teste) ausgeprochen bemüht hier eine objektive Bewertung abzugeben. Die vier Produkte sind in Wirkung und Konsistenz tatsächlich gleichwertig, aber mein Ehrgeiz hat mir keine Ruhe gelassen, bis ich schließlich eine Reihung geschafft habe. Das Bartwachs aus Schweden ist also eine winzige Nuance weicher, als die anderen Wachse. In der Anwendung wirkt sich das allerdings nicht aus. Der Halt ist überzeugend und die Schnurrbartenden bleiben zuverlässig für mehrere Stunden in Form.

God Doft

Ja, die Schweden können gut duften. Das Sandalwood, nach dem die beiden bisher getesteten Produkte aus Schweden dufteten überzeugt mit einer starken Bienenwachsnote, die Anfangs von Zitrusduft und später von Sandelholz verdeckt wird, danach aber wieder durchkommt. Amber-Lime ist ein vielschichtigerer Duft, ist aber genauso angenehm, wie Sandalwood. Nöberu hält sich auch hier bedeckt, hat aber mit dem Namen Amber-Lime doch einen Hinweis für uns, was sich da alles in der Nase tummelt. Amber hat einen blumig-holzigen Duft, den man deutlich wahrnimmt. Auch die Limette ist da.

Wie alle Zitrusdüfte verfliegt auch dieser Duft sehr rasch. Hier muss man tatsächlich sehr schnell sein, weil das Limettenzeitfenster sehr sehr klein ist. In der Dose selbst dominiert der, durch das Wachs stark gedämpfte Amberduft. Erst nach dem Erwärmen in den Händen blüht die Limette auf und hält sich auch im Bart noch wenige Minuten. Danach ist Schluss mit Zitrus und was bleibt ist ein langsam abnehmender Amber-Duft.

Good old Texas

Die Texas Beard Company stellt heute das zweitweichste Bartwachs. Getestet wurde das Texas Beard Company Moustache Wax. Auch in diesem Fall darf man sich vom Wort weich nicht in die Irre führen lassen. Die Härte ist nahezu ident mit dem Nöberu. Das Wachs ist im Tiegel etwas klebriger, allerdings bei meinem Härtetest ganz knapp vor der schwedischen Bartwichse. Neben Bienenwachs enthält das Bartwax aus Texas auch Kiefernharz, was wohl die leicht klebrige Oberfläche erklärt. Die texanischen Hersteller setzen in ihrem Produkten auf regional texanische Produkte, natürliche Inhaltsstoffe und Handarbeit. Im Sortiment finden sich verschiedenste Duftkombinationen, im Moustache Wax haben die vier Jungs aber auf jeden zusätzlichen Duft verzichtet. Es bleibt Bienewachs und Kiefernharz als Dufte. Verkaufsgrößen sind 15, oder 30g.

Duft ohne Duft

Das Bienenwachs ist in der Hand nicht klar wahrnehmbar. Der Duft wirkt zuerst gesamt eher holzig herb und man denkt tatsächlich an Holz. Weniger an den süßlichen Duft von nassem Holz, oder Sägespäne, sondern an ein leicht angetrocknetes Holzscheit, das einfach nach Holz riecht. Im Bart entwickelt sich dann der Bienenwachsduft und verdrängt das holzig herbe mit dem typisch süßlichen Geruch, der aber rasch verfliegt. Das Dufterlebnis ist überschaubar. Es bleibt nach etws 15 Minuten ein kaum wahrnehmbarer Duft, der aber auch in keiner Weise aufdringlich, oder unangenehm ist. Natur pur unter der Nase. Im Fall von Bartwachs ein großer Vorteil, dazu aber später, in meinem Resümee.

Zirndorf aus Würzburg

Bartpracht, die Pioniere aus Würzburg zeichnen für das dritte Bartwachs, das ich testen durfte verantwortlich. Waren Schweden und Texas die beiden um mikroskopische Nuancen weicheren Wachse, so sind wir jetzt bei den beiden härteren angekommen. Was als erstes in Auge sticht ist die großzügige Packungsgröße. Mit 50g stellt Bartpracht mit dem Bartpracht Zirndorf Bartwachs den großten Tiegel. Das Credo der Würzburger Bartpflegeprodukthersteller (was für ein Wort!) sind 100% natürliche Inhaltsstoffe. Sie wollen, dass wir und unsere Bärte einfach verdammt gut aussehen. Mit dem Bartwachs Zirndorf kommen wir diesem Ziel gemeinsam schon einen großen Schritt näher. Das Bartwachs ist hart und bietet hervorragenden Halt. Das Aufnehmen mit dem Fingernagel, das Verreiben zwischen den Fingern und das Einarbeiten in den Bart funktionier hervorragend.

Duft- und Pflegekombination

Feine Öle, wie wir es von Bartpracht gewohnt sind, geben sich mit einer ausgewogen angenehmen Duftmischung ein Stelldichein im Bart. Zypresse, Zedernholz und Vetiver, ein Gras mit einem erdig holzigen Duft bieten in den ersten Minuten eine markante, fast schon scharfe Duftmischung. Nach wenigen Minuten entfaltet sich ein blumiger Duft, der an feuchtes Holz, oder Rinde, wie man sie von Sägewerken kennt, erinnert. Die Schärfe verfliegt vollständig und es bleibt ein weicher süßlicher Holzduft im Bart, der rasch an Intensität verliert und dezent angenehm im Bart bleibt. Der Halt des deutschen Bartwachs ist absolut überzeugen.

Big Red Beard Wax

Big Red Beard Combs verdanken ihren großen roten Namen der Herstellung von Bartkämmen, die für das Unternehmen der Einstieg in die Welt der Bartpflegeprodukte war. Zum Glück haben sie damit nur den Grundstein zu einem feinen Sortiment rund um den Bart gelegt. Ich hatte bereits die Freude die Bartseifen von Big Red Beard Combs zu testen. Heute stellt mir beardandshave.de das Big Red Beard Combs Moustache Wax Dillinger zum Test zur Verfügung. 28g Bartwachs in einer rechteckigen Dose mit Schiebedeckel.

Während die anderen drei Bartwichsen in kleinen Tiegeln mit Schraubverschluss geliefert werden, ist das Bartwachs von Big Red Beard Combs in einer coolen kleinen Dose verpackt, die man lässig mit einem Finger aufschieben kann. In Punkto Coolness bekommt die Verpackung also schon einmal einen Extrapunkt. Aber schon Tim Curry hat als Dr. Frank N. Furter unter anderem „dont touch a book by its co-ho-ver!“ gesungen. Also auf die Dose und den Fingernagel vergraben.

Harter Stoff

Wie schon Bartpracht´s Zirndorf Bartwachs haben wir hier ein ausgeprochen hartes Stück Wachs vorliegen. Die Liste der Duftstoffe erinnert mich ein wenig an eine Computerspiel, das ich mal gespielt habe. The Secret of Monkey-Island. Etwa fünfzig 3,5″-Disketten, die man nacheinander in den Amiga und das klobige externe Laufwerk schieben musste. Dafür hatte man richtig Spaß. Irgendwann in dem Spiel stand man dann vor einer Gruppe von Piraten und konnte in der Konversation fragen, was alles in dem Getränk war, das die Piraten tranken. Die Liste der Inhaltsstoffe des Dillinger Moustache Wax liest sich ähnlich wie das, was mich vor 30 Jahren amüsiert hat. Bay-Rum, schwarzer Pfeffer und Zimt klingen ein wenig überraschend, wenn man sie als Duftbestandteile eine Bartpflegeprodukts liest.

Sweet Bartwax

Bei der Anwendung des Big Red Bartwax legt sich der Zimt als erstes ins Zeug. Allerdings nicht allein. Der Duft lässt sich sehr schwer beschreiben. Was anfangs gut als Zimt erkannt werden kann entwickelt sich nach Minuten zu einem allgemein süßlichen Duft. Auch die erste Nase ist nicht nur Zimt, sondern wird auch von anderen Noten getragen. Alles in allem lässt sich an dem Duft, abseits des Zimts nichts bekannter herausriechen. Beim intensiven schnüffeln kitzelt es etwas in der Nase, was auf Pfeffer schließen lassen könnte, aber konkret kann ich den Duft nicht anders beschreiben, als süßlich mit einer sehr milden Schärfe. Der Halt des Big Red Beard Comb Moustache Wax lässt nichts zu wünschen übrig.

Resümee

Es ist schwierig bei diesem Produkttest zu einem Schluss zu kommen. Ich persönlich würde den Duft des Nöberu sehr gut finden. Amber ist ein sehr elder Duft, der süßlich, holzig und sehr männlich ist. Auch das Zirndorf hat einen sehr angenehmen Duft. Big Red stellt seinen sehr ausgefallenen Duft, der sehr interessant ist. Ich glaube aber, dass mein Favorit das Moustache Wax der Texas Beard Company ist. Die Bartwichse riecht zwar zuerst etwas holzig herb und bemüht sich auch nicht um einen ausgewogenen Duft, dafür ist der Duft, nicht aber der Halt verschwunden. Bedenkt man, dass die Oberlippe halt braucht, dann ist die Entscheidung für einen Duft, den man in den Moustache einarbeitet, eine endgültige.

Es kommt einfach nichts an die Nase, ohne durch den Schnauzer zu müssen. Riecht der stark nach einem markanten Duft, dann beeinträchtigt das einerseits leicht die grundsätzliche Wahrnehmung von Gerüchen, verhindert aber auf jeden Fall, dass Bartöl, oder Bartbalsam auf dem unteren Teil des Bartes seinen Weg in die Nähe der Nase schafft. Die Düfte der getesteten Produkte sind alle durch die Bank angenehm und nach längstens 15 Minuten kaum wahrnehmbar. Trägt man aber gerne auch andere Düfte im Bart, dann finde ich einen neutralen Duft als Ergänzung sehr wichtig. Ich habe sicherlich mehr Bartpflegeprodukte im Badezimmerschrank, als die meisten anderen. Jedes davon hat eine eigene Duftnote. Speziell in der Kombination Bartwachs und andere Produkte sollte man daher darauf achten, ähnliche, harmonisierende, oder in einem Bereich neutral duftende Produkte zu verwenden.

Es spricht also nichts gegen einen gepflegten Duft in der Oberlippe, man sollte aber dazu ein neutrales Bartöl verwenden. Alternativ kann man z.B. bei Nöberu, oder auch bei Bartpracht denselben Duft im Öl, oder Balsam bekommen, wie in der Oberlippe. Variiert man verschiedene Bartöle, oder den einen, oder anderen Balsam, dann macht ein neutrales Bartwachs in meinen Augen Sinn.

 

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