Barthaar – Alles über Barthaare

Barthaar ist der Stoff, aus dem die bärtigen Träume sind. Barthaare sprießen aus dem männlichen Gesicht und bilden den Bart. Je nach Länge bilden sich an einem glattrasierten Kinn Bartstoppel, ein 3-Tage-Bart und schließlich ein Vollbart. Dass das Barthaar ständig und kontinuierlich wächst ist eine Tatsache, die Bartträger und solche, die es werden wollen, freut und androgyne Männer mit dem Streben nach sehr sehr sehr jugendlichen Gesichtszügen jeden Tag ärgert. Rasur, ob elektrisch, oder nass, kann ein Barthaar genausowenig von seiner Mission abbringen, wie Waxing, oder brutales Ausreißen. Es gibt viel, was man über Barthaare wissen sollte!

Warum wächst Männern ein Bart?

Starten wir am Anfang und klären einmal, warum uns Männern überhaupt Barthaare wachsen. Am Anfang steht Dihydrotestosteron, das mit DHT abgekürzt wird. Testosteron ist das Prohormon, aus dem das DHT entsteht. In der Pubertät sorgt DHT dafür, dass sich die primären Geschlechtmerkmale, also Penis und Hodensack weiterentwickeln. Es ist aber auch für die sekundären Geschlechtsmerkmale, wie die bei Männern typischerweise höhere Muskelmasse und die Verteilung des Körperfetts, zuständig. Zu diesen sekundären Geschlechtsmerkmalen zählt auch das Barthaar.

Der Bart wächst, als sekundäres Geschlechtsmerkmal aufgrund des Dihydrotestosteron. Ein wichtiger Faktor für den Bartwuchs ist allerdings auch die Genetik. Der Testosteronspiegel und damit die DHT-Konzentration kann erblich bedingt geringer sein. Es kann aber auch vorkommen, dass man weniger Bartwuchs hat. Allerdings wachsen nicht allen Männern Barthaare. Viele Asiaten, die Inuit und Sibirier, sowie die amerikanischen Ureinwohner tragen auch nach der Pubertät keinen, oder nur sehr wenig Bart.

Wann wächst Barthaar?

Der Beginn des Bartwuchs ist die Pubertät. Dihydrotestosteron, oder vereinfacht gesprochen, das Testosteron lässt einige Veränderungen im Körper geschehen. Darunter ist auch der Bartwuchs. Das Barthaar beginnt also mit der Pubertät zu wachsen. Dabei startet es üblicherweise an der Oberlippe. Danach folgen Haaransatz und Kinn. Wangen und Hals folgen zuletzt. Etwa 4-5 Jahre nachdem sich die Schambehaarung gebildet hat und die Pubertät abgelaufen ist, darf man davon ausgehen, dass die Entwicklung des Bartwuchs abgeschlossen ist.

Wie lange wachsen Barthaare?

Barthaare wachsen von der Pubertät an bis zum Tod des Mannes. Das DHT, das beim erblich bedingten Haarausfall für Glatzenbildung sorgt, unterstützt den Bart, statt dass es ihm schadet. Am Kopf reagieren die Haarwurzeln, bei entsprechender genetischer Veranlagung, negativ auf das Dihydrotestosteron und sterben ab. Das Barhaar lässt sich davon aber nicht beirren und wächst ein Leben lang. Ein einzelnes Barthaar kann etwa 7 Jahre lang wachsen. Wie jedes Haar gibt es auch beim Barthaar 3 Phasen, die im sogenannten Haarzyklus ablaufen. Auf die Anagenphase, in der das Haar wächst folgt die Katagenphase, in der das Haar ausfällt. Nach 2-3 Wochen wechselt es dann in die Telogenphase, in der für ein paar Monate kein neues Haar gebildet wird. Danach startet wieder die Anagenphase.

Wie schnell wächst ein Bart?

Barthaare wachsen mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 0,4mm pro Tag. Rechnet man das hoch, kommt man auf folgende Werte:

  • Bartwuchs an einem Tag: 0,4mm
  • Bartwuchs in einer Woche: 2,8 mm
  • Bartwuchs in einem Monat: 1,2 cm
  • Bartwuchs in einem Jahr: 14,6 cm
  • Bartwuchs in 7 Jahren: etwa 1m

Über die gesamte Dauer der Anagenphase kann der Bart also etwa 1 Meter lang werden. Bärte, wie der von Hans Langseth, bestehen zu einem großen Teil aus abgestorbenen Barthaaren, die mit den jüngeren Haaren verfilzt sind. Trotzdem gibt es Menschen, bei denen Haare und Barthaare längere Zeit wachsen und auch entsprechend lang werden können.

Welche Eigenschaften haben Barthaare?

Barthaare sind, wie alle anderen Haare am Körper, sogenannte Hautanhanggebilde. Sie bestehen in der äußersten Schicht aus Horn, also abgestorbenen Zellen. Darunter findet sich ein Kern aus Keratinfasern in dem ein dünner Kanal verläuft. Eine ungleiche Verteilung der Hornschicht ist dafür verantwortlich, dass das Haar Locken, oder Wellen ausbildet. Barthaar wächst an der Oberlippe, am Kinn, an den Wangen bis zum Haaransatz und am Hals. Es ist, bezüglich der Härte, vergleichbar mit Kupferdraht und etwa doppelt so dick, wie das Haupthaar.

Warum juckt ein Bart, wenn er wächst?

Eine Rasur ist für die Haut immer eine Belastung. Neben den Haaren wird auch ein Teil der obersten Hautschicht und der Schutzmantel der Haut entfernt. Startet man also das Projekt Vollbart, dann ist die Gesichthaut von der letzten Rasur noch stark in Mitleidenschaft gezogen und sehr empfindlich. Das starke Barthaar überträgt Druck, der darauf ausgeübt wird, direkt in die Wurzel, was man deutlich wahrnimmt. Dieser Druck auf die Haarwurzel ist, wenn man es nicht gewöhnt ist, recht unangenehm.

Solange das Barthaar sehr kurz ist wird die gesamte Energie weitergegeben. Auf dem Bart zu schlafen ist in den ersten Tagen also ein ungewohnte Belastung. Haben die Barthaare eine entsprechende Länge erreicht, dann kommt es dazu, dass die Haarspitze sich zur Haut dreht. Die Spitzen sind, nach der Rasur, sehr scharfkantig und nutzen sich erst im Laufe der Zeit ab und werden glatter. Auf der Haut sorgen sie also speziell in dieser Zeit für ein unangenehmes Gefühl. Je trockener der Bart ist, umso härter wird das Barthaar. Um es geschmeidig zu machen wird Bartöl, oder ein Bartbalsam eingesetzt.

Warum hat Barthaar oft eine andere Farbe, als das Haupthaar?

Dass Barthaare und häufig auch andere Teile der Körperbehaarung, eine andere Farbe haben, als das Haupthaar ist nicht ungewöhnlich und auch nicht selten. Die Ursache dafür findet sich in erster Linie in der Komplexität der Vererbung von Haarfarben. Da es nicht nur ein einziges Gen gibt, das die Haarfarbe bestimmt, sondern eine sogenannte unvollständige Dominanz dafür verantwortlich ist. Mehrere Gene sind in Kombination für die Haarfarbe ausschlaggebend. Durch das Zusammenspiel mehrerer solcher Gene kommt es leicht vor, dass eine Haarfarbe mehrere Generationen überspringt und sich die Haarfarbe des Nachwuchs nicht mit den eigenen Eltern erklären lässt.

So wie es schon am Kopf recht überraschend sein kann, welche Farbe das Haar bekommt, so ist es auch an jeder anderen behaarten Körperstelle möglich, jede beliebige Haarfarbe zu bekommen. Dass Bärte häufig rot sind lässt sich durch das Gen MC1R erklären. Auch blonde Bärte sind nicht ungewöhnlich. Für die Haarfarbe ist das Farbpigment Melanin verantwortlich. Als Mischung aus dunklem Eumelanin und rotem Phäomelanin setzen sich die verschiedenen Farben zusammen. Blondes Haar enthält weniger Eumelanin. Dass der Bart rascher weiß wird, als der Rest der Körperbehaarung ist auch bei vielen Männern eine Tatsache. Der Beitrag Melanie, wo ist das Melanin hin? setzt sich mit diesem Thema auseinander.

Wie kann man den Bartwuchs beschleunigen?

Der Bartwuchs wird maßgeblich davon beeinflusst, wie hoch der Testosteronspiegel ist. Steigert man den Testosteronspiegel, dann begünstigt das den Bartwuchs. Bewegung und Sport sind genauso Möglichkeiten dafür, wie sexuelle Aktivität. Testosteron als Nahrungsergänzung zu sich zu nehmen ist dabei aber keine unbedingte Empfehlung. Trotzdem kann man auch mit der Ernährung eine gute Grundlage für den Bartwuchs schaffen. Im Beitrag Wann ist ein Mann ein Mann? finden sich Möglichkeiten, die notwendigen Baustoffe für das Barthaar über die Nahrung aufzunehmen.

Auf Geheimrezepte, wie Knoblauch in den Bart reiben, darf man nicht vertrauen. Außer fragwürdigem Geruch gibt es kaum ein Ergebnis. Eine Massage der Gesichtshaut kann die Barthaare stimulieren und so den Bartwuchs anregen. Ein Bartwuchsmittel, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich bewiesen ist, ist Minoxidil. Eine Rasur hilft dagegen nicht, das Barthaar zu stärken. Diese Urban Legend begründet sich darin, dass die Barthaare ohnehin im Laufe der Zeit stärker werden. So ist es ganz klar, dass sie etwas stärker nachwachsen, wenn man sie abrasiert. Das hätten sie aber ohnehin getan.

Folgende Möglichkeiten, den Bartwuchs zu beschleunigen sind sinnvoll:

  • Testosteronspiegel steigern (Sport, sexuelle Aktivität, kein Übergewicht)
  • Ausreichend Zink und Vitamin D über die Nahrung aufnehmen
  • Peelings um die Poren zu reinigen und dem Barthaar den Weg freizumachen
  • Einsatz von  Kieselerde
  • Massage der Gesichtshaut um die Haarwurzeln zu stimulieren
  • Minoxidil als Bartwuchsmittel einsetzen

 

Wie pflegt man Barthaare?

Die Bartpflege unterteilt sich in fünf Bereiche. Zu jedem der fünf Bartpflege-Aufgaben habe ich einen Beitrag verfasst. Die Serie steht unter dem Namen Bartpflege Bibel auf mein-vollbart.de zur Verfügung. Hier die einzelnen Teile:

  1. Den Bart waschen
  2. Die perfekte Rasur
  3. Den Bart glätten
  4. Bartöle
  5. Bartbalsam

Welcher Bartstyle ist der richtige?

Eine Frage, die sich ganz einfach beantworten lässt. Jeder Bartstyle ist der richtige, denn jeder Mann trägt seinen eigenen Bart. Es macht keinen Sinn einem Idealbild nachzueifern. Die Gene geben vor, wo und wieviel Barthaar im Gesicht wächst. Hat man an den Wangen weniger Bartwuchs, dann wird ein Bartstyle mit dicht bewachsenen Wangen nicht machbar sein. Orientiert man sich am eigenen Bartwuchs, dann ergibt sich daraus der Bartstyle, der perfekt ist. Mehr dazu unter Barttypen – Welcher Bart passt zu mir?

2 Kommentare

  1. Marcus Hendrischk

    Die Behauptung, dass Sex den Testosteronspiegel erhöht, ist schlichtweg falsch. Er wird dadurch nur kurzfristig erhöht. Längerfristig wird er jedoch abgesenkt.

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    • mein-vollbart.de

      Hallo, normalerweise recherchiere ich für meine Artikel gewissenhaft und gebe nur fundierte Informationen wieder. Auch in diesem Fall gibt es eine Reihe von Studien. Hier auf Quora hat ein User eine Liste von Studien zusammengefasst und verlinkt.
      Auch wenn der Testosteronspiegel unmittelbar nach dem Sex sinkt, sorgt regelmäßige sexuelle Aktivität für einen höheren Testosteronspiegel als dauerhafte Enthaltsamkeit. Ich finde das gut, weil es unterm Strich ja auch mehr Spaß macht, regelmäßig Sex zu haben, als regelmäßig keinen Sex zu haben 😉

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