Frisch machen mit Bart und Hindernissen

Lange Autofahrten kann man lernen. Wenn man ausgeruht und frisch ist, dann kann man auch nachts und bei Regen, Schnee, oder Nebel ganz passabel vorankommen. Wer sich gut kennt, der merkt rechtzeitig, wenn er müde wird und fährt auch mal rechts ran um einen kleinen Power-Nap zu machen. Eine halbe Stunde mal die Augen ausruhen und der Müdigkeit nachgeben kann die Weiterfahrt viel sicherer machen. Wer weiter muss und spürt, dass er müde wird kann sich auch mit kaltem Wasser frisch machen. Trägt man Bart kann das aber ein Problem werden.

Fakten über Fakten

Gleich mal am Anfang möchte ich klarstellen, dass ich das höchstselbst getestet habe. Ich hatte am Wochenende am anderen Ende von Österreich zu tun und die 4,5 Stunden Heimreise nach einem anstrengenden und langen Tag um 22h angetreten. Ich bin an lange Autofahrten gewöhnt und kenne die Strecke gut. Da es aber kalt, nass und neblig war, war die Fahrt anstrengender als sonst. Also habe ich nach den ersten anderthalb Stunden eine kleine Pause eingelegt und eine halbe Stunde geschlafen. Danach lief es wieder besser. Wieder anderhalb Stunden später waren meine Augen erschöpft vom Licht der entgegenkommenden Autos das sich in den Regentropfen auf der Scheibe wiederspiegelte. So kurz vor dem Ziel wollte ich aber nicht nochmal schlafen. Also kurze Pause, Beine vertreten, Kaffee trinken und kurz auf die Toilette. Zur endgültigen Erfrischung habe ich mir dann mit den eiskalten Wasser das Gesicht erwaschen. Toll und sehr effizient!

Danke Dyson

Allerdings gibt es auf einem Österreichischen Rastplatz zwar ausgezeichnete und sehr gepflegte Toilettanlagen, aber weit und breit kein Papierhandtuch. Stattdessen hat man kleine Handföhns verbaut. Das ist, wenn man nur die Hände trocknen will eine hygienische und vielleicht umweltschonende Sache, aber zum Trocknen eines nassen Bartes einfach ungeeignet. Man hat also die Wahl zwischen dem Kniefall auf den versifften Rastplatztoilettenboden um das Prachtstück in den warmen Lufthauch zu hängen, oder nach alternativen Methoden, den Bart trocken zu bekommen, zu suchen. Eine wunderbare Methode um das Bärtchen zu trocknen kann man sich im Tierreich abschauen. Allerdings sollte man diese Methode, speziell wenn man nicht alleine wohnt, nicht zu Hause anwenden.

shake it baby

Das Schöne an so einem Rastplatz und speziell den Toilettanlagen ist, dass sie für jede Form von Sauerei vorbereitet sind. Da wird „Scheiss die Wand an“ ja oft erschreckend Ernst genommen. Das weiß auch der Rastplatzarchitekt und plant die Toiletten in Edelstahl, PVC und Fliese und malt auch alle paar Meter einen geduldigen Gulli im Plan ein. Das Konzept zieht sich durch die gesamten Feuchträume. Lässt sich alles problemlos rauskärchern, wenn mal ein Missgeschick passiert. Auch bei großen Missgeschicken ist die Architektur rasch wieder gesellschaftsfähig. Mit diesem Wissen ausgestattet und als braver Entrichter von Mautgebühren, die mich quasi zum Teilinhaber der Toilettanlage machen habe ich alle Skrupel hinter mir gelassen. Nicht was ihr jetzt denkt, aber habt ihr schon mal einen Hund aus dem Wasser kommen sehen?

Wasser Marsch

Genau! Der schüttelt sich wie verrückt und ist danach wieder bügelfeucht. Das klappt auch mit dem Bart. Gut, ein 3-Tage-Bart könnte da vielleicht etwas zu wenig sein, aber wer schon ein paar Zentimeter unterm Kinn hat, der kann sich mit heftigem Schütteln des Kopfes durchaus von überschüssigem Wasser in der Bartpracht entledigen. Das klappt ganz ausgezeichnet. Wichtig dabei ist, dass das Kinn etwas gehoben und der Kopf rasch und mit abrupten Richtungswechseln geschüttelt wird. So verhindert man, dass das eigene Outfit in Mitleidenschaft gezogen wird. Problematisch ist die Bewegung allerdings für die Halswirbelsäule. Wer also sehr häufig in der Situation ist, mit triefende, Bart dazustehen, der sollte sich ein ordentliches und sehr saugfähiges Taschentuch zulegen. Wer das nicht möchte sollte die Methode sicherheitshalber vorher mit einem Orthopäden abklären.

Try and fun

Wer möchte kann das aber gerne mal versuchen. Ist man müde, dann hat die Schüttelmethode zusätzlich zur kalten Gesichtswäsche den Effekt, dass das Schütteln wachrüttelt. Aber auch wer wach ist und in einer geeigneten Umgebung steht, kann sich gerne mal den Spaß machen. Vielleicht morgens nach dem Duschen?

Gut und eine ernsthafte Wendung versuch ich jetzt auch noch. Das Abschütteln des Bartes ist natürlich genauso schonend für das Barthaar, wie die Ausdrücken. Auf keinen Fall sollte man sein Prachtstück mit heftigem Handtuchrubbeln trocknen. Das fördert den Haarbruch und schadet dem Bart. Wie so Vieles kann man auch hier etwas von den Frauen lernen. Am besten wäre wohl ein Turban, den man sich um den Bart schlingt, wie die durchschnittliche Mitbewohnerin das nach dem Haarewaschen tut. Hier macht uns Bartträgern aber die Schwerkraft einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem hat der Mann der Frau etwas voraus. Schreibt man einer Frau, sie soll ihre Haare nach dem Duschen durch heftiges Schütteln mit dem Kopf quasi trockenzentrifugieren, dann wird sie das wohl nie probieren. Hier bin ich mir sicher, dass der eine, oder andere das vielleicht sogar schon morgen unter Dusche testen wird. Viel Spaß und möge das Schleudertrauma mit Euch sein!

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