Vollbart: Trimmen und Pflege?

Mit einem Bart trägt man nicht nur einen Gesichtsschmuck, nicht nur den Ausdruck der Männlichkeit und nicht nur seidig glänzendes Barthaar im Gesicht. Man trägt mit dem Bart auch Verantwortung. Bartpflege ist ein absolutes Muss und auch der schönste Bart verkommt rasch zu einer verfilzten Matte, wenn man ihn nicht pflegt. Ist aber das Trimmen daheim wirklich erforderlich?

Auf die Größe kommt es an

Wer Vollbart trägt, der hat ein klares Bild vor Augen. Eine, oder sogar zwei Handbreit unter dem Kinn soll er in der Sonne glänzen, denken die einen. Andere wieder sehen ihr Idealbild in einem akkurat geschnittenem Bart, der in allen Bereichen nahezu die gleiche Länge von wenigen Millimetern hat. Was ist aber der richtige Weg?

Jeder Bart ist ein guter Bart

Vorab möchte ich nocheinmal klarstellen, dass jeder Bart ein guter Bart ist. Die Länge spielt dabei nur eine untergeordente Rolle. Was zählt ist, dass man Bart trägt und dass man den Bart pflegt. Punkt. Allerdings stellt sich eine ganz grundsätzliche Frage, wenn man den Vollbart auf einer gewissen Länge halten möchte. Make, or buy, also selbstmachen, oder machen lassen ist die Frage.

Selbst ist der Barber

Es gibt Barttrimmer am Markt, die ein ausgezeichnetes Ergebnis bringen. Stufenlos, oder in Millimeter-Schritten kann man die Länge einstellen und den Bart auf die Länge trimmen, die man gerne tragen möchte. Das Trimmen wird von vielen Bartträgern selbst gemacht und gehört bei vielen zur regelmäßigen Bartpflege. Dagegen ist nichts zu sagen, allerdings gibt es einige Punkte, die man bedenken sollte.

Sauerei beim Trimmen

Abgeschnittene Haare können sehr unangehm sein und einige Pobleme verursachen. Sie haften an Kleidung und Socken, verstopfen Abflüsse und sehen im Waschbecken nicht gut aus. Einmal beherzt den Barttrimmer über die Wange gezogen und schon gibt es eine kleine Revolte der Mitbewohnerin. Lebt man allein dann kann man mit dem pelzigen Waschbecken leben, oder muss nach dem Trimmen auch noch das Bad rasieren. Damit es keine Probleme in punkto Haussegen gibt macht es Sinn über die Anschaffung eines Rasierumhangs nachzudenken.

Gefahr beim Trimmen

Wo gehobelt wird, da fallen Späne und wo getrimmt wird, da fallen Barthaare. Beiden Methoden gemeinsam ist die Verwendung eines Werkzeugs. Ein Werkzeug, das über Einstellungsmöglichkeiten verfügt und was man einstellen kann, das kann man auch falsch einstellen. Wer im Auto nicht schon mal den falschen Gang eingelegt, oder im Lift die falsche Taste gedrückt. Wer hatte beim Akkuschrauber nicht schon mal die falsche Richtung eingestellt. Kein Problem, Gang raus, richtig rein – fertig. Oder absetzen, evtl. die Schraube austauschen und weiterschrauben. Beim Barttrimmer ist es weniger leicht, seinen Fehler zu korrigieren.

erschwerende Umstände

Wenige von uns wachen morgens auf, schlurfen schlaftrunken an den Ort des Geschehens und beginnen unter Gähnen mit schwerem Gerät arbeiten zu verrichten. Beim Trimmen ist das anders. Die ergonomischen, intuitiv bedienbaren Barttrimmer ermöglichen eine Inbetriebnahme, während hinter den geschlossenen Augen noch die letzte REM-Phase abläuft. Außerdem heucheln die Trimmer Sicherheit. Im Betrieb lässt sich die Länge bei guten Geräten nicht verändern und entsprechende Aufsätze, die aufgesteckt, oder verschoben werden, sorgen dafür, dass nicht zuviele Barthaare entfernt werden.

trügerische Sicherheit

Wie von selbst springt der Barttrimmer also gehorsam an und der erste Zug bringt manchmal eine Erkenntnis. Man startet mit den Wangen, stellt dann etwas länger und trimmt am Kinn und schließlich entfernt man die Sicherheit und rasiert die Stellen, an denen Bartwuchs nicht gewünscht ist. Nach den Konturen werden dann vielleicht noch Moustache und die Ohren getrimmt und der Barttrimmer wird weggelegt. Morgens im Halbschlaf dann die Erkenntnis. Der letzte Arbeitsschritt vom Vortag und der erste Arbeitsschritt heute erfordern eine Umbau. Ein Umbau, der hin und wieder vergessen wird. Nicht weiter schlimm und global gesehen auch keine Katastrophe, aber wer sieht seinen Bart schon global. In dem Fall niemand mehr, weil der Bart ist weg. Zumindest entlang der zittrigen ersten Bahn, die der verschlafene Bartträger gezogen hat. Der ist jetzt übrigens putzmunter.

Ziepen

Ziepen, ein Wort, das Hersteller von Kindershampoos gerne verwenden, bezeichnet einen kurzen Schmerz. Ist der Barttrimmer stumpf, dann verursacht das Trimmen auch einen kurzen Schmerz. Allerdings einen kurzen Schmerz pro Haar. Zusammengerechnet ergibt das viel Schmerz, der auch sehr lange anhält. Qualität zahlt sich aus und ein hochwertiger Barttrimmer macht länger Freude als die taiwanesische Diskonterware, aber so wie der Krug am Weg zum Brunnen irgendwann bricht, so ziept auch der High-End-Barttrimmer eines Tages im Vollbart. Klar, dann tauscht man ihn aus, aber er ist ja nicht von einem Tag zum anderen stumpf und der Weg von noch scharf genug bis Auweia, jetzt ist aber Schluss ist ein harter.

Handwerk ist Kunst

Ich will Dir ja nicht absprechen, dass Du ein ganz großartiger Barttrimmer bist. Man kann es lernen den Bart ordentlich zu trimmen. Im Regelfall wird man aber alles auf eine Länge kürzen. Ist OK, aber eben nur OK. Besser ist, wenn man die Eigenschaft des Vollbarts nutzt, seine Gesichtsform positiv zu beeinflussen. Trimmen ist da die eine Seite, die andere Seite ist der Verlauf. Einen Verlauf in den Bart zu trimmen ist nicht mehr ganz so einfach, bringt aber optische viel. Seitlich kurz, unten etwas länger, oder am Kinn länger, als seitlich am Hals, eine schräge Kante unten am Bart, was auch immer die Optik verbessert ist willkommen. Auch wenn man einen Verlauf selbst trimmen kann, dann ist das nur die halbe Leistung, weil man auf der anderen Seite einen ähnlichen Verlauf zustande bringen muss. Das ist verdammt schwierig.

Make or buy

Das selber Trimmen ist also vielleicht nicht der Weiheit letzter Schluss. Einheitlich langes Barthaar verändert die Gesichtsform nicht, macht den Kopf aber größer. Man verzichtet auf einige Möglichkeiten und Vorzüge, die der Bart bringen kann. Aber was ist die Alternative?

Was für eine Alternative!

Die Alternative ist der Barbershop. Die Jungs wissen was sie tun. Ihr Barttrimmer ist einfach nicht stumpf. Das Profigerät wird gewartet und getauscht wenn nötig und es gibt jede Menge Ersatzgeräte. Der Vollbart wird nicht nur über einen Kamm geschert, sondern wird auch mit der Schere, oder sogar dem Messer zu einem Kunstwerk geformt. Jahre-, oder jahrzehntelange Erfahrung lässt der Barber die richtige Form schneiden und Du siehst einfach besser aus. Abgesehen davon erlebst Du im Barbershop eine richtig gute Zeit. Kopfmassagen, gute Gespräche und die Vor- und Nachbehandlung mit unglaublichen Mitteln macht den Besuch zu einem Wellnessaufenthalt.

Mittelweg

Natürlich kann man nicht jeden Tag zum Barbershop laufen, aber alle 3-4 Wochen kann schon Sinn machen. Zwischendurch rasiert man die Konturen und widmet sich der Bartpflege, die Form des Vollbart kann man aber getrost dem Barber überlassen. Schau Die einmal die Berichte über Barbershops an, die ich geschrieben habe. Vielleicht bekommst Du ja auch Lust auf eine Wellnessbehandlung mit Bartpflege. Normalerweise bleibt man dabei, wenn man es einmal probiert hat.

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