Der Bart in aller Munde – bärtiger Smalltalk

Trägt man Bart, dann ist man gewohnt auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Ein ganzes Füllhorn voll Glück und Zufriedenheit schüttet Fortuna jeden Morgen über uns aus, wenn wir den ersten verschlafenen Blick in den Spiegel wagen. Dass wir ständig im Mittelpunkt stehen und permanent Blicke auf uns gerichtet sind lässt sich mit einiger Übung und Erfahrung auch gelassen hinnehmen. Höchstens da und dort mal ein gefälliges Lächeln und auch ein verschmitztes Zwinkern, oder ein angedeutetes Winken ist in manchen Fällen durchaus angemessen. Dass der Bart uns aber auch beim Smalltalk kräftig unter die Arme greift ist fast zu schön um wahr zu sein!

Betreten und betreten schweigen

Derer Situationen gibt es viele. Man trifft mit anderen Menschen aufeinander und hat ein eine Weile miteinander zu verbringen. Ob es das Zugabteil, oder der Schilift ist, der Kollege im Büro, oder sonst jemand, mit dem wir eine zeitlang zusammengesperrt werden, es setzt ein betretenes Schweigen ein. Je nach Charakter weicht man den Blicken aus, schenkt dem anderen ein Lächeln, oder geht in die Offensive. Smalltalk ist angesagt. Nur hat man nicht immer den Vorteil, dass gerade ein Fußballturnier läuft, über das jeder sprechen kann. Also gilt es ein Thema zu finden. Wetter, speziell wenn es sich nicht mit dem Kalender deckt, oder aktuell recht extrem ist, ist der Klassiker im Smalltalk. Hat man als Gegenüber keinen Metereologen erschöpft sich das Thema nach drei Sätzen aber wieder. Warum nicht gleich das beste, wichtigste und vor allem schönste Thema von allen nehmen?

Schöner geht´s nicht

Natürlich ist das Thema der Wahl der Bart. Dabei muss aber erwähnt werden, dass die Thematik selten vom Bartträger auf die Smalltalk-Agenda gesetzt wird. Der Bartlose, oder die Frau, die den Blick hilfesuchend durch den Raum schweifen lassen, haben mit dem Bart des Gegenübers ein passendes Thema gefunden. Der Bartträger outet sich automatisch als Experte zu dem Thema, also spricht nichts dagegen ihn darauf anzusprechen. Die Sprüche sind meist dieselben und nicht alle sind gut. Man kommt sich ein bisschen wie eine einsame Frau in einer Bar voller Männer vor.

Bartträger-Anmach-Sprüche

Von „wie lange wächst der Bart denn schon“ über „ist das nicht viel Arbeit, die Bartpflege“ bis zu „juckt/stört/was auch immer der Bart nicht“ sind gern gebrauchte Einstiegsfragen. Als wohlerzogener Bartträger sollte man dem Fragenden aber keinen Korb geben . Oft steckt hinter solchen plump anmutenden Fragen ernstgemeintes Interesse. Ist der Fragesteller männlich und bartlos, dann ist klar, worauf er abzielt. Wer ein feines Gehör hat, der wird das leichte Zittern in der Stimme des Fragenden wahrnehmen können. Die freudige Erregung und Bewunderung angesichts des prächtigen Bartes sind die Ursache dafür. Wie lange dauert es, bis er selbst so ein Prachtstück tragen kann ist die zentrale Frage.

bärtiger Smalltalk auf Augenhöhe

Trägt das Gegenüber Bart, dann kann sich eine angeregte Dikussion über die Bartpflege und ihre Folgen entwickeln. Je nach Vergleichbarkeit der Bartfrisur und der Länge, sowie den Zustand des Vollbarts wird beiden auf den ersten Blick klar sein, ob man in der selben Liga spielt, oder ein Unterschied besteht. Dementsprechend wird sich auch das Gespräch entwickeln und rasch das Geheimnis hinter dem besseren der beiden Bärte als Inhalt haben. Hier sollte man als überlegener Bartträger nicht geizig sein. Mehr Bärte braucht das Land und je mehr gepflegte Bärte unterwegs sind, desto höher steigt das Ansehen. Tipps für Wartung und Pflege sind also nie verkehrt und auch bärtige Pflicht.

Die Frau als Gegenüber

Es gibt Frauen, die Bärten nicht viel abgewinnen können. Die Ursachen können vielfältig sein, sind aber meist auf mangelnde Erfahrung mit Bartträgern zurückzuführen. Der überwiegende Teil der weiblichen Bevölkerung findet Bartwuchs attraktiv, wie in zahlreichen Studien bewiesen wurde. Befindet man sich also in einer klassischen Smalltalk-Situation mit einer Frau gibt es zwei Verhaltensmuster in jeweils einigen Ausprägungen. Ist die Frau am Bart interessiert wird man sich rasch in einer Feromonwolke wiederfinden und sich je nach persönlicher Lebenssituation offen, oder zurückhaltend geben. Gehört die Frau einer Minderheit an, so gilt es als Markenbotschafter des Bartes zu überzeugen und Fehlinformationen richtig zu stellen. Hilft sonst nichts, dann kann man die Dame, natürlich in Abhängigkeit der jeweiligen Lebensumstände und Beziehungsstatus, praktisch von ihrer Falscheinschätzung überzeugen.

Das Wort ist mächtiger als das Schwert

Im Rahmen des Smalltalk sollte man aber in erster Linie versuchen mit Worten und weniger mit Handlungen zu überzeugen. Ein forsches Vorgehen in der Überzeugungsarbeit kann durchaus auch falsch ankommen und den falschen Eindruck, den die Gesprächspartnerin vom Bart hat, noch verstärken. Das weibliche Gegenüber von den zwischenmenschlichen Vorzügen der gepflegten männlichen Gesichtsbehaarung sollte primär verbal erfolgen. Die Umsetzung des Gehörten kann nach der Überzeugung als logische Weiterführung des Gesprächs, allerdings nicht ausgeschlossen werden.

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