eine bärtige Oktave tiefer

Ich mag Studien und wissenschaftliche Abhandlungen. Besonders mag ich sie, wenn sie sich mit dem Thema Bart auseinandersetzen und am allermeisten mag ich derartige Arbeiten, wenn dabei bestätigt wird, was der versierte Bartträger bereits empirisch ermittelt hat und die klaren Vorteile der gepflegten männlichen Gesichtsbehaarung gegenüber der kahlen männlichen Gesichter mit wissenschaftlichen Methoden bestätigt werden. In dem Fall lernen wir auch noch etwas über die Stimme dazu.

Liebhaber, oder Kämpfer?

Die Studie „A lover or a fighter? Opposing sexual selection pressures on men’s vocal pitch and facial hair“, mit der ich mich diesmal auseinandersetze stammt aus England, genauer gesagt vom Department of Psychology der Northumbria University in Newcastle und wurde im Sommer 2015 publiziert. Die Forscher haben die Zusammenhänge von Bartwuchs und Stimmlage mit der Beurteilung der Attraktivität und Dominanz eines Mannes betrachtet.

Dazu wurden 6 Männer im Alter von 19 bis 21 Jahren einmal glattrasiert, dann 5 Tage nach der Rasur, 9-10 Tage danach und schließlich 4-6 Wochen nach der kompletten Rasur auf Video aufgenommen. Dabei wurde von jedem Mann ein Satz gesprochen. Zuletzt wurde dieser Satz von jedem der 6 Männer noch einmal gesprochen und mit dem Computer um jeweils 25Hz und 50Hz tiefer und genauso um 25Hz und 50Hz höher in der Tonhöhe verändert. Das Resultat waren schließlich 96 Videos mit 6 Männern in 4 Bartlängen und 4 Stimmlagen. Diese Videos wurden 40 Probanden (20 Männer und 20 Frauen) vorgespielt und im Bezug auf Attraktivität und Dominanz beurteilt.

Teile muss man relativieren

Eines der Ergebnisse war, dass die Männer mit dem 10-Tage-Bart als attraktiver wahrgenommen wurden, als mit dem Vollbart. Das kann man so natürlich nicht stehen lassen. Sieht man sich noch einmal das Setup der Studie an, dann fällt auf, dass hier 6 relativ junge Männer sich einfach 4-6 Wochen lang nicht rasiert haben. Streng genommen ist das Gesicht damit zwar (halb)voll Bart, aber einen echten und attraktiven Vollbart macht nun einmal die ordentliche Pflege aus. Hier muss mit Rasiermesser und Bartöl für klare Konturen und seidigen Schimmer gesorgt werden um aus einer ungepflegten Matte einen attraktiven Bart zu gestalten. Hätten die jungen Herrschaften hier konturiert und geölt, dann wäre wohl das Ergebnis im Bezug auf die Attraktivität des Vollbarts anders ausgefallen!

Gute Nachrichten für Bartlose

Interessantes Ergebnis der Studie ist, dass die Stimmlage durchaus auch für die Beurteilung der Attraktivität eines Mannes relevant ist. Wer also keinen Vollbart trägt kann sich mit einer sonoren Stimme durchaus auch ein wenig Attraktivität sichern. Am besten man spricht mit 96 Hz um die Damen optimal zu erreichen und mit einer attraktiven Stimme vom haarlosen Gesicht abzulenken.

noch bessere Nachricht für Bartträger

Trägt man allerdings bereits stilsicher einen gepflegten Vollbart, dann kann man aus der Studie natürlich auch noch etwas herausholen und die beiden Faktoren Bart und Stimme zu einem unwiderstehlichen Gesamtpaket schnüren. Wenn Du von Haus aus schon einen satten Bass sprichst und Frauen und Fensterscheiben zum vibrieren bringst, wenn Du die Stimme erhebst, dann darf ich herzlich gratulieren. Checkpot, Du Casanova!

Wenn Bart und Stimme stimmt

Wer von der Natur zwar mit einem prächtigen Bartwuchs, dazu aber mit einer nicht ganz so prächtigen Stimme versehen wurde, dem darf ich an dieser Stelle das Erlernen der Technik zum tiefen Sprechen nahelegen. Hier gilt es die Stimme in den Kopf hinter die Nase zu verlegen und von dort, mit der Nase als Resonanzkörper einen satt tiefen Sound, wie aus dem eingebauten Subwoofer des nördlichen See-Elefanten, zu generieren. Mach ein paarmal Hmmm und achte darauf, dass Dein Richkolben, oder besser gleich das ganze Gesicht dabei vibriert. Mit Zwerchfellatmung (Bauch rein und raus, statt Brust heben und senken) unterstützt Du das ganze noch. Wenn Du dann mit dem Zwerchfell duch die Nase sprichst, wird Die kaum eine Frau widerstehen!

Und dann ist da noch Dominanz

Untersucht wurde neben der Attraktivität auch die Einschätzung der Dominanz der bärtigen Herren mit der verzerrten Stimme. Wenig überraschend wurde hier eine möglichst tiefe Stimme mit möglichst vollem Bart als mehr dominant eingeschätzt als der kahlrasierte Jüngling mit elektronisch auf Fieps getrimmten Stimme.

Zu Beachten ist aber, dass die Autoren der Studie in der abschließenden Diskussion einräumen, dass die Dominanz des Mannes häufig für die Partnerwahl ausschlaggender ist, als die Attraktivität. (Außerdem solltest Du bedenken, dass es noch andere Bereiche im Leben gibt und Partnersuche und Paarung nicht im Vordergrund stehen sollten.) Somit setzt sich auch wissenschaftlich neuerlich der Vollbart durch und wir dürfen hier zu dem, was wir schon wussten noch Atemtechniken und das Trimmen des Basses auf 96 Hz als Hausaufgabe mitnehmen.

Wer genauso gerne Studien liest wie ich, der kann hier nach dem Rechten sehen.

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