Karriere mit Vollbart

Aussenstehende und bartlose Menschen halten die Sache mit dem Vollbart für ganz einfach. Man glaubt, dass man für einen ordentlichen Vollbart lediglich zwei Dinge zu tun hat. Erstens den Rasierer in die Schublade zu legen und zweitens die Schublade für laaaange Zeit nicht mehr zu öffnen. Schon trägt man einen Vollbart. Grundsätzlich ist das nicht falsch, außer dass man den Rasierer nicht wegsperrt und nicht nur warten muss. Naja, eigentlich ist es doch grundsätzlich falsch. Aber über dieses wunderschöne Thema möchte ich heute nicht schreiben. Nicht nur in punkto Vollbart kann man eine schöne und befriedigende Karriere machen. Das kann man auch im Job.

Männer

Da konnte Lucilectric noch so frech singen, bevor sie sich Ende der 1990er Jahre getrennt haben. Auch wenn sie offensichtlich ganz froh waren, Mädchen zu sein, kann man als Mann auch ganz zufrieden sein. Das sollte man auch! Schließlich erlaubt der Testosteronspiegel die mehr, oder weniger beeindruckende Ausbildung primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale. Auch wenn Frauen in diesen Bereichen, dank Östogen, auch viel Schönes zu bieten haben, zeigen Dinge, wie etwa der Vollbart, dass Männer die Nase usw. vorn haben. Aber beenden wir das Abschweifen und kommen auf den Punkt, oder vielmehr die Punkte: Das Leben und der Vollbart.

Bartkarriere

Schon in jungen Jahren darf man sich als Jüngling auf den ersten Bartwuchs freuen. Anfangs dünn und unscheinbar entwickelt sich der Bart im Laufe der Zeit sukzessive zu einer Anordnung massiver Barthaare. Wenn andere Körperfunktionen schon lange den Dienst quittiert haben, hält uns der Bart weiterhin die Treue. Zeit unseres Lebens wächst das Barthaar unbeirrt und kontinuierlich. Soviel Enthusiasmus muss belohnt werden. Bartpflege in all ihren wunderbaren Formen und mit all den hervorragenden Pflegeprodukten, ist Pflicht und macht, zusammen mit regelmäßiger Wäsche, dem Nachziehen der Konturen und monatlichen Besuchen beim Barbier, aus Gesichtshaar einen Vollbart. Moden kommen und gehen und so trägt im Laufe eines Lebens die unterschiedlichsten Teile. Eines haben all diese Kleidungsstücke aber gemeinsam: Man trägt sie am besten zum Vollbart.

Angebot und Nachfrage

Allerdings lebt auch der Mann nicht nur vom Bart allein. Körperliche Bedürfnisse, wie die Bartpflege, der Barbierbesuch und Nahrungsaufnahme kosten Geld. Geld, das man beschaffen muss. Bevor man Muttis abgelegte Strümpfe überzieht und fremdes Geld abheben geht, sollte man aber bedenken, dass spätestens beim Ablegen der Strumpfmaske viel Aufwand entsteht um den Bart wieder zu sortieren. Auch liefern chinesische Start-Ups erfolgversprechende Systeme um Menschen anhand ihres Gangs zu erkennen. Verhüllung kann man sich also sparen. Was bleibt ist die Karriere im unselbstständigen Broterwerb. Ehrlich und mühsam muss man sein Bartöl verdienen. Je mehr man sich ins Zeug legt, umso mehr kann man für seine Arbeit verlangen. Eine ordentliche Ausbildung und viel Einsatz zahlen sich aus. Sollte man meinen.

Workaholik

Das Problem von uns Männern ist es, dass uns Arbeit scheinbar Freude macht. Das moderne Bild der Männlichkeit unterscheidet sich erschreckend wenig vom überholten Bild der Männlichkeit. Viele Männer definieren sich über die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden. Das mag in Ordnung sein, wenn man alleine, oder bei Mutti wohnt. Ob man vor dem Fernseher sitzt, oder im Büro ist gleichwertig. Entscheidet man sich aber für die Gründung einer Familie, dann ist ein Umdenken empfehlenswert. Im Idealfall treibt man seine Karriere so rasch voran, dass man schließlich entweder finanziell unabhängig ist, oder als Vorstandsdirektor zu jeder beliebigen Zeit kommen und gehen kann, bevor man eine Familie gründet. (und mit gehen meine ich die Sekretärin den Chauffeur mit der Dienstlimousine rufen lassen) Allerdings bedeutet das nicht, dass man wie Jopi Heesters eine 46 Jahre jüngere Frau suchen sollte. Im Idealfall erledigt man das mit der Karriere in den ersten 10 Arbeitsjahren und verbringt den Rest dann entspannter.

Mann am Herd

Alternativen zum etablierten Rollenbild nehmen immer mehr zu. Neben den gleichgeschlechtlich verpartnerten Männern wandeln sich auch die Beziehungen der heterosexuellen Männer. Das Prinzip Hausfrau ist heute nicht mehr zwingend umzusetzen. Zwar gibt es besagte schöne Geschlechtsmerkmale an der Frau und einige davon stehen in direktem Zusammenhang mit der Reproduktion, aber ist der Nachwuchs erst einmal entbunden und hat sich auch von der mütterlichen Oberweite losreissen können, sind körperliche Nachteile keine Ausrede mehr. Auch als Mann kann man sich perfekt um den Haushalt und die Kinderschar kümmern. Im Grunde ist diese Lebensweise durchaus vorteilhaft. Sind die Kleinen in der Kita kann man entspannt zum Barbier, oder ein paar neue Spiele abchecken. Hat man Söhne kann man mit ihnen auf den Fußballplatz gehen und es gibt wohl Gründe dafür, dass Michelin seine Sterne fast nur an Männer verteilt. Kochen ist richtig entspannend.

Heimischer Vollbart

Im Regelfall verfügt man als haushaltsführender Ehepartner über etwas Tagesfreizeit. Natürlich gibt es auch Tage, Wochen und manchmal sogar Monate, in denen es stressig ist. Im Normalfall hat man den Laden aber gut im Griff und kann ein wenig Freizeit abzweigen. Es gibt also genug Zeit für Bartpflege, Sport, Bildung und andere Dinge. Als Vater mit Vollbart prägt man seine Kinder auf gepflegte Bärte. Die Töchter werden eines Tages einen netten Schwiegersohn mitbringen, mit dem man sich über Bartshampoo unterhalten kann und mit dem Sohn kann man sich bis ins hohe Alter beim Barbier seines Vertrauens treffen und sich synchron den Bierschaum aus dem Moustache streifen, nachdem man sich zugeprostet hat. Allerdings hat der Dienst im Haushalt auch seine Schattenseiten. Wasserdampf in der Küche löst das Wachs aus dem Bart und lässt die Bartwichse weich werden. Babys haben einen unglaublich festen Griff. Hat das Kleine erst mal den Bart gegriffen tränen die Augen.

Zweites Standbein

Allerdings ist es nicht ratsam sein Lebensmodell ausschließlich auf dieses Modell auszurichten. Sich darauf zu verlassen, dass die Mitbewohnerin sich souverän um finanzielle Probleme kümmert und man selbst sich auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren kann ist nicht zu 100% sicher. Eine Berufsausbildung macht also Sinn.

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