Der Bart, die tägliche Bartpflege und ich

Die Entscheidung, die man trifft, wenn man beginnt sich einen Bart wachsen zu lassen, ist ein Wendepunkt im Leben des Mannes. Wo vorher innerhalb von Minuten brutal dem aufkeimenden Bart ein Ende bereitet wurde und das monotone Surren und das Knirschen und Rasseln der rücksichtslos kleingehäckselten, wehrlosen Barthaare das erste Geräusch war, das die männlichen Ohren im Bad erreicht hat, da herrscht plötzlich andächtige Stille. Die tägliche Bartpflege ist absolviert und mit einem zufriedenen Lächeln zwinkert der bärtige Schönling uns aus dem Spiegel zu, wenn wir das Bad verlassen.

bärtige Pflicht

Meine Herren! Es ist wieder einmal an der Zeit, dass ich in Erinnerung rufe, wie wichtig es ist, Eurem Prachtstück Zeit und Pflege zu schenken! Wir, als Barträger haben ein großes Privileg. Statt jeden Tag immer wieder damit zu beginnen, die Natur und eine ihrer schönsten Schöpfungen zu vernichten und zurückzustutzen ist es uns gegeben, diese Pracht zu hegen und zu pflegen. Die Natur weiß schon was sie tut, schließlich hat sie deutlich mehr Erfahrung, als der durchschnittliche Trockenrasiererhersteller. Warum also den Lauf der Natur beeinflussen und das, was sie in unseren Gesichtern sprießen lässt jeden Tag zurückschneiden. Die Natur sitzt am längeren Ast. Kaum legt man den Trockenrasierer zur Seite geht es auch schon unbeirrt weiter und der Bart kämpft weiter um sein Recht. Aber ein großer Bart bedeutet auch große Verantwortung, wie schon Onkel Ben seinem Neffen Spiderman so ungefähr mitteilen wollte. Wachsen lassen ist schon mal ein guter Anfang, aber schon kurz nach der Entscheidung zur Bartpracht ist es auch schon an der Zeit die tägliche Bartpflege zu starten. Also raus aus der Passivität und Einsteigen in die aktive Pflege des Bartes!

Früh übt sich, wer keinen Juckreiz will

Barthaar ist dicker als das Haupthaar. Durch diese Eigenschaft werden Berührungen im Bart stärker an die Haut übertragen, als am Kopf. Was in vielen Situationen ein großer Vorteil sein kann, hat auch einen Nachteil. Die Haut unter dem Bart wird dadurch häufig mechanisch gereizt. Zusätzlich gibt es am Kinn auch die Tendenz dazu, dass die Gesichtshaut austrocknet, sensibler wird und auch ohne Berührung beginnt zu jucken. Dieses Jucken hat schon manchen Traum vom Vollbart zum Scheitern verurteilt. Dabei ist es sehr einfach, etwas dagegen zu tun! Grundsätzlich gibt es zwei Maßnahmen, die man setzen sollte. Erstens den Bart mit einem geeigneten Bartshampoo waschen. Shampoo´s für die Kopfhaut trocknen die Haut oft stark aus. Das Kopfhaar fettet viel stärker, als das Barthaar. Die Talgdrüsen am Kopf bilden eine Schutzschicht, die im Bart nicht in der Ausprägung vorhanden ist. Das Shampoo für die Haare enthält also häufig Tenside um das Fett zu lösen und auch Silikone um die Haare zu schützen. Mit Haarshampoo sollte man daher keine anderen Körperregionen, als den Kopf waschen. Auch nicht den Bart.

Trockenzeit

Wer sein Bärtchen also mit ungeeigneten Mittelchen quält, der darf auf die Reaktion nicht lange warten. Es empfiehlt sich daher ein spezielles Bartshampoo zu verwenden. Dabei sollte man, speziell wenn es schon juckt, ganz besonders darauf achten, dass nur natürliche Inhaltsstoffe zur Anwendung kommen. Sieht man sich ein wenig unter den Herstellern der Bartpflegeprodukte um (und das tue ich ja laufend), dann fällt auf, dass hier häufig das Schlagwort Naturkosmetik verwendet wird. Naturkosmetik ist ein schwer zu erlangendes Siegel. Oft reicht es schon aus, einen speziellen Duftstoff zu verwenden um nicht mehr als Naturkosmetik zu gelten. Das nehmen viele Hersteller bei einigen Produkten ebenfalls in Kauf. Trotzdem ist der überwiegende Teil der Mittel rein natürlich. Für die tägliche Bartpflege ist das absolut angemessen. Schließlich reibt man sich ja direkt im Gesicht, rund um den Mund damit ein. Da sollte man sehr genau darauf achten, welche Inhaltsstoffe verwendet wurden. Die meisten Online-Shops wählen Ihr Sortiment auch nach diesen Kriterien aus. Es soll unseren Bärten ja an nichts fehlen!

Die Mischung machts

Um den Bart in seiner ganzen Pracht zu erhalten und für Glanz und Geschmeidigkeit zu sorgen, sollte man zumindest zwei Komponenten verwenden. Das erste ist, und ich glaube das hab ich jetzt ausreichend begründet, ein ordentliches Bartshampoo. Nach der Wäsche, die man übrigens auch jeden Tag durchführen kann, wird der Bart sanft getrocknet. Nix da mit Rubbeln! Drücken und Abtupfen. Gut, das wirkt jetzt vielleicht ein bisschen unmännlich, aber das sollte einem der Bart und die Unversehrtheit der Barthaare wert sein. Wer in Gruppen duscht kann auch ganz männlich den Bart trockenzentrifugieren. Danach folgt in der Bartpflege das Trocknen. Dazu wird das Barthaar gebürstet und schonend geföhnt. Hier ist Vorsicht geboten. Die schützenden Eigenschaften des Bartes sind sagenumwoben. Eigentlich hätte man die U.S.S. Enterprise mit Barthaar umhüllen müssen, dann wären die Klingonen, Romulaner und die Borg nicht so weit gekommen, aber das hätte wahrscheinlich nicht bei allen Zusehern Zustimmung gefunden. Bei uns findet das aber uneingeschränkte Zustimmung. Allerdings kann uns die schützende Eigenschaft des Prachtstücks auch ein wenig täuschen. Föhnt man den Bart, dann spürt man nämlich am darunterliegenden Kinn nichts. Was das Kinn freut kann aber ein Problem für den Bart werden.

keep cool

Achte unbedingt darauf, dass Du Dein Bärtchen nicht zu heiß machst. Die tägliche Bartpflege soll dem Prachtstück ja gut tun. Auch wenn unten drunter Alles im grünen Bereich ist können außen schon die ersten Haare zu Asche zerfallen. Die isolierenden Eigenschaften unterbinden hier das eingebaute Frühwarnsystem in der Haut. Was bei der nächsten Feuersbrunst Gesichtshaut retten kann sollte nicht beim Föhnen verschwendet werden! Es liegt in der Natur des Mannes erst mal Vollgas zu geben. Wir erinnern uns an die Ampel und das Moped, aber wer einen ordentlichen Bartwuchs hat, der muss auch nicht mehr Moped fahren und sollte es nicht mehr nötig haben blauen Rauch und ohrenbetäubendes 2-Takt-Gröhlen zu erzeugen. Also den Föhn einen Gang zurückschalten. Tägliche Bartpflege ist tägliches Genießen. Das geht nicht auf Zeit!

zweite Schritte

Wir fassen zusammen. Bart gewaschen, getupft, oder zentrifugiert und mit dem Heißluftmoped im ersten Gang sanft erwärmt und getrocknet. Da hängt er nun, sauber und trocken und wer die Bürste richtig eingesetzt hat, auch noch glatt. Im zweiten Schritt in der Bartpflege ist dann das Einbringen von Nährstoffen für Haut und Haar wichtig. Also greift man wahlweise zu Bartöl, Bartcreme, oder Bartwachs. Ein kurzer Bart kann mit einem Tropen Öl, oder einer erbsengroßen Menge Bartcreme bearbeitet werden. Ziel ist es, alle Barthaare und auch noch die Haut unter dem Bart zu versorgen. Also wird die Creme, oder das Öl ordentlich einmassiert. Auch die Oberlippe, oder die Wangen dürfen nicht vergessen werden.

Das Öl ist die beste Wahl, wenn die Haut gereizt ist und juckt. Es macht nicht nur das Barthaar geschmeidiger, sondern hat auch zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und entzündungshemmend wirken. Mandel-, Jojoba-, Traubenkern- und viele andere Öle kommen zum Einsatz und sorgen für ein angenehmes und gepflegtes Gefühl. Bartcreme ist entsprechend schwieriger zu verarbeiten. Die Wirkung ist ähnlich, aber man erreicht nicht so leicht alle Regionen, wie mit dem Bartöl. Bartbalsam, oder weiches Bartwachs ist noch härter, enthält aber ebenfalls pflegende Öle und Fette. Es hat neben den pflegenden Eigenschaften auch noch den Vorteil, dass sich der Bart damit formen lässt.

Die Kür

So gepflegt hat man das Pflichprogramm für die tägliche Bartpflege eigentlich absolviert. Es bleibt noch die Oberlippe, der man ab einer gewissen Länge besondere Aufmerksamkeit schenken sollte. Der Moustache kann das Gesamtbild des Bartes dramatisch verändern. Werden die Schnurrbartspitzen mit Bartwachs fixiert und nach oben gedreht, entsteht ein eigenes Bild. Der Bart bekommt einen völlig neuen Charakter und das Hervorheben der Oberlippe lässt auch das Barthaar am Kinn völlig anders wirken. Aus einer Einheit werden zwei eigenständige Teile und der Vollbart tritt ein wenig, zugunsten des Moustache in den Hintergrund.

tägliche Bartpflege

Die Bartpflege ist bärtige Pflicht! Bedenke, dass Du als Bartträger ein Markenbotschafter bist und die Marke Vollbart in allem was Du tust und natürlich in dem, wie Du aussiehst repräsentieren sollst. Der Bart hat sich einen denkbar schlechten Ort ausgesucht um zu wachsen. Direkt neben der Futterluke wächst er im absoluten Gefahrenbereich. Was auch immer den Weg in den Mund verfehlt, den Weg in dem Magen nicht findet, oder schon dort war und wieder raus will passiert den Bart. Dass das nicht ohne Verschmutzungen abgeht ist selbstverständlich. Wer nächtens dann auch noch andere an den Vorzügen des Vollbarts teilhaben lässt,  oder einfach ein wenig sabbert, während er sich wohlverdient ausruht hat morgens zusätzlichen Reinigungsbedarf. Umso wichtiger ist die tägliche Bartpflege um eine grundlegende Hygiene wieder herzustellen und zusätzlich die Optik des Bartes wieder zu einem Optimum zu steigern. Die Verpflichtung zu dieser täglichen Routine ist der Preis, den wir für all die Vorzüge, die der Bart mit sich bringt bezahlen muss. Erst die Bartpflege macht den Bart zum Bart und unterscheidet von der Gesichtsbehaarung!

Ein Kommentar

  1. Bart

    Genau so ist es! Wenn man einen längeren Bart tragen möchte, dann ist die tägliche Pflege (am besten mit Kokosöl) absolute Pflicht. Danke für den Artikel, LG

    Antworten

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