Shampoo und Vollbart

Der Bart, insbesondere der Vollbart, hat eine unübersichtlich große Anzahl an Vorteilen. Diese enden nicht bei der, zweifellos positiv beeinflussten Optik und dem Gesamteindruck. Aber wenden wir uns heute einmal mehr mutig auch der Schattenseite der gepflegten Gesichtsbehaarung zu. Tatsächlich ist es nicht wirklich der beste Platz am männlichen Körper, an dem die Evolution den Bartwuchs vorgesehen hat. Tatsächlich würde mir nur eine einzige Stelle einfallen, die noch ungünstiger wäre, wenn man versucht, dort wachsende Haare im Optimalzustand zu erhalten. Allerdings ist die Entscheidung der Evolution auch nachvollziehbar. In unendlicher Weisheit hat sie wohl erkannt, dass der Mensch im Laufe der Jahrhunderte einen Teil seiner Behaarung verlieren und einen anderen Teil unter Textilien verstecken wird. Das Gesicht bleibt aber auch heute noch bei den meisten Menschen frei zugänglich. Dieses Gesicht mit beeindruckendem Haarwuchs zu verzieren, ist ein durchaus positiver Beweggrund und lässt uns über die augenscheinlichen Nachteile der Platzwahl hinwegsehen. Allerdings darf man sie auch nicht ignorieren, denn die Positionierung unter der Nase und damit auch rund um die Mundöffnung, setzt den Bart Umwelteinflüssen aus, die er etwa zwischen den Schulterblättern, oder am Unterarm nicht ertragen müsste. So kommt das Barthaar in den zweifelhaften Genuss der Berührung mit unterschiedlichen körpereigenen und aus der Nahrung triefenden Flüssigkeiten und gallertartiger Substanzen. Eine gewissenhafte Reinigung ist daher unumgänglich!

Prost, Mahlzeit

Über die Menge, die man jeden Tag trinken sollte, scheiden sich die Geister. Tatsache ist, dass wir trinken. Auch wenn es für den Bart die beste Lösung wäre, haben die wenigsten Bartträger einen Strohhalm zur Hand, wenn es an die Flüssigkeitszufuhr geht. Zwar hat die EU sich 2021 entschieden, Einwegartikel, wie Strohhalme zu verbieten, aber Exemplare aus Metall, oder anderen, wiederverwendbaren Materialien, dürfen straffrei verwendet werden. Abgesehen vom unbestreitbar hohen logistischen Aufwand, jederzeit einen hygienisch einwandfreien Strohhalm in Griffweite zu haben, ist es nun mal ein Teil des Genusses, die Konsistenz der Flüssigkeit und eines allfälligen Schaums an der Oberfläche haptisch zu erfassen. Auch die, das Wasser verlassenden Kohlendioxid-Blasen sorgen, beim Ansetzen des Glases mit prickelndem Inhalt für angenehme Empfindungen an der Nase. Alles gute Gründe, Flüssigkeiten klassisch, über das, zum Mund geführte Trinkgefäß, zu konsumieren. Beim Essen nützt auch der beste Edelstahl-Strohhalm nichts. Hier muss das Lebensmittel zwischen die Lippen geschoben werden, um dort zerkaut, geschluckt und später verdaut zu werden. Unvermeidbar bei der Aufnahme von Nahrungsmittel jeder erdenklichen Konsistenz ist die Berührung der zugeführten Substanz mit dem Barthaar.

Rhinorrhoe und Sialorrhoe

Das Innere der Nase und des Mundes ist mit Schleimhäuten ausgekleidet. Der Name lässt vermuten, was sich in der Praxis immer wieder zeigt. Schleimhäute verbringen einen Großteil des Tages damit, zu schleimen. In der Nase bildet sich reichlich Sekret. Eine Einrichtung der Natur, die dafür sorgt, dass die Atenmluft angefeuchtet wird. Außerdem führt die Nase mit dem Schleim alles ab, was dort nichts verloren hat. Betrachtet man das männliche Profil genauer und konzentriert sich dabei auf die Nase, dann fällt auf, dass die beiden Öffnungen gefährlich nahe am Moustache befestigt wurden. Im Alltag meist unproblematisch, da überwiegend Gase aus der Nase aus- und eintreten. Blühen die Birken, oder sorgen eisige Temperaturen für Erkältungen, dann mischt sich da und dort auch etwas gallertartige Substanz zwischen die austretende Atemluft. Statt sich auch mit der Umgebungsluft zu vermischen, zieht der Nasenschleim den direkten Weg nach unten vor. Was in weiterer Konsequenz damit passiert hat dem edlen Oberlippenbart den Spitznamen Rotzbremse eingebracht. Wenig schmeichelhaft, aber bei laufender Nase mitunter sehr zutreffend. So wie die Nase überschüssigen Schleim abgibt, kann auch der eine, oder andere Mundwinkel im Schlaf an einen Wasserspeier erinnern. Zumindest, was den Durchfluss angeht, ist eine solche Assoziation durchlässig.

Bartpflege

Neben Nahrung und Getränken landen also auch verschiedene Körperflüssigkeiten im Bart. Wann auch immer wir uns mit dem Mund etwas nähern, gerät der Bart in aktute Gefahr. Dem kann man mit der richtigen Bartpflege entgegenwirken. Unterlässt man es, das Barthaar regelmäßig zu reinigen, dann bildet sich dort ein satter Nährboden für fiese kleine Mitbewohner. Männer, die das nicht stört, scheinen übrigens ein Hobby zu teilen. Sie nehmen gerne als Probanden an wissenschaftlichen Studien teil. Ein Grund, warum es in einigen Studien mit fragwürdigen Methoden immer wieder Ergebnisse gibt, die den Bart als unhygienisch einstufen. Will man, dass das eigene Umfeld nicht auch zu dem Schluss kommt und sich angewidert abwendet, dann ist eine angemessene Bartpflege unerlässlich. Speziell der Reinigung des Bartes muss, aus genannten Gründen, besondere Bedeutung zugemessen werden. Und damit sind wir auch schon beim heutigen Thema angekommen.

Kopf, oder Kinn

Die Kopfhaut unterscheidet sich vom Rest der Haut. Sie sorgt mit einer großen Zahl an Talgdrüsen dafür, dass sie nicht leicht austrocknet. Dank dieser Fettschicht braucht die Kopfhaut eine andere Pflege, als die Gesichtshaut. Auch unter dem Bart befindet sich eine andere Hautstruktur, als unter dem Haupthaar. Tendenziell ist die Haut am Kinn trockener, als die Kopfhaut. Mit ein Grund dafür, warum Bartanfänger mitunter über ein wenig Jucken klagen. Nicht selten liegt es auch an der falschen Pflege, denn beim Bart darf man keine Kompromisse eingehen. Speziell beim Shampoo muss man einiges beachten. Im Wesentlichen sind es zwei Punkte, die man beachten muss. Einerseits muss der PH-Wert beachtet werden und andererseits braucht ein Shampoo für den Bart auch pflegende Inhaltsstoffe. Viele Haarpflegeprodukte kommen nicht ohne eine lange Liste fragwürdiger Inhaltsstoffe aus. Kann man die Inhaltsstoffe nicht flüssig aussprechen, sollte das schon skeptisch machen. Propylenglykol, Polyethylenglykol (PEG), Sodium Laureth Sulfate und Silikone sind nur einige der Substanzen, die wir uns besser nicht ins Gesicht und auch nicht in die Haare reiben sollten.

Naturshampoos

Bartshampoos haben ein paar Eigenschaften, die sie speziell für die Bartpflege qualifizieren. In den meisten Fällen handelt es bei Bartpflegeprodukten auch um sehr naturnahe Produkte. Allerdings muss es nicht immer ein spezielles Bartshampoo sein. Wichtig ist zuerst einmal Transparenz zu den Inhaltsstoffen und möglichst auch zu ihrer Herkunft. So geben diese Naturshampoos Übersicht über alle verwendeten Substanzen und unterliegen durch die Bio Zertifizierung auch strengen Richtlinien. Ein solches Shampoo kann man bedenkenlos für die Reinigung des Bartes einsetzen, aber natürlich auch für das Haupthaar. In der Liste der Inhaltsstoffe finden sich keine bedenklichen Stoffe. Auch auf Substanzen, die die Haut schädigen könnten, wird verzichtet. Insgesamt also die perfekte Möglichkeit, seinen Bart sanft und gleichzeitig gründlich zu reinigen. Außerdem haben solche Naturshampoos eine weitere hervorstechende Eigenschaft. Sie geben den pH-Wert mit an.

pH-Wert

Den ph-Wert seines Shampoos zu kennen, ist durchaus wichtig. Wissenschaftler aus Rio de Janeiro haben sich 2014 123 unterschiedliche Shampoos genauer angesehen und sind zu der Erkenntnis gelangt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem ph-Wert und Schäden für die Haare gibt. Der pH-Wert ist eine Maßzahl, die den Säuregehalt oder die Alkalinität einer Lösung angibt. Er wird auf einer Skala von 0 bis 14 gemessen, wobei 7 neutral ist, Werte unter 7 sauer sind und Werte über 7 basisch oder alkalisch sind. Wasser hat etwa einen ph-Wert von 7. Die brasilianische Studie hat gezeigt, dass ein Shampoo, das sauer ist, besser für die Haare ist, als ein basisches. Je höher der ph-Wert also ist, umso schlechter ist das für die Haare. Basische Shampoos rauen die äußerte Schicht der Haare, die Kutikula, auf. Das macht das Haar matt und schlechter kämmbar. Das gilt auch für den Bart.

ph-Wert 3,67

Ideal wären, glaubt man der brasilianischen Studie, Shampoos, die einen ph-Wert von 3,67 nicht übersteigen. Solche Produkte sind aber nicht zu finden. Ein ph-Wert bis zu 5,5 ist aber durchaus in Ordnung. Je niedriger, desto besser ist das für die Haare. Aber auch die Haut profitiert von einem alkalischen Shampoo. Der Begriff Säureschutzmantel der Haut ist weit verbreitet. Tatsächlich sorgt unsere Haut mit einem niedrigen ph-Wert, also einem alkalischen Milieu, dafür, dass Bakterien es schwer haben, uns zu besiedeln. Im Schnitt hat unsere Haut einen ph-Wert von 5,5. Aus dem Grund schreiben auch viele Hersteller stolz Bezeichnungen wie „hautfreundlicher ph-Wert“ auf ihre Flaschen. Passen dann auch noch die Inhaltsstoffe und liest sich die Rückseite nicht, wie die Beschreibung eines Chemieunfalls, dann kann das Shampoo in die engere Auswahl genommen werden. Ein niedrigerer pH-Wert in Shampoos hilft, die negativen Auswirkungen auf das Barthaar zu minimieren und trägt dazu bei, statische Elektrizität zu reduzieren und das Haar geschmeidig und leicht kämmbar zu halten.

Feuchtigkeit

Trotzdem darf man nicht vergessen, Barthaar und Gesichtshaut auch mit Bartöl, oder anderen feuchtigkeitsspendenden Pflegemitteln zu verwöhnen. Man darf nicht vergessen, dass die Gesichtshaut durch die geringere Dichte an Talgdrüsen, mehr Unterstützung braucht, als die Kopfhaut. Auch wenn der Bart sie gut vor Umwelteinflüssen schützt, muss sie auch gepflegt werden. Dazu ist es unerlässlich, die Haut immer wieder mit hochwertigen Ölen zu behandeln und zu pflegen. Ein gutes Bartöl gehört also unbedingt zur täglichen Bartpflegeroutine. Beim Waschen darf man, wie auch beim Haupthaar, nicht übertreiben. Es muss nicht jeden Tag ein Shampoo sein. Mit ausreichend Wasser lassen sich normale Verschmutzungen, Hautschuppen und abgestorbene Haare problemlos auswaschen. Bartöl sorgt für einen seidigen Glanz und den angenehmen Duft. Beim Shampoo, das man regelmäßig einsetzt, muss auf Qualität geachtet werden. Die empfindliche Gesichtshaut unter dem Bart wird es Dir danken. So kannst Du Deinen Bart sauber und in perfekten Zustand halten, ohne die Haut auszutrocknen, oder dem Barthaar zu schaden!

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